Brehm Doris

Lektorin, Bibliothekarin, Schriftstellerin und Widerstandskämpferin
* 10.5.1908, Dresden, Sachsen, Deutschland, † 1991

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ernst Diez (1878–1961), Univ.-Prof. für Kunstgeschichte, Mutter: Beryl Diez († 1951), Sprachlehrerin.
Ausbildungen: Matura.
Laufbahn: 1923–26 Mitglied der „Vereinigung sozialistischer Mittelschüler“; ab 1937 Besitzerin einer Leihbücherei in Wien. Seit 1944 Mitarbeit im kommunistischen Widerstand. Nach dem Juli 1944 wurde sie in der Wohnung von Laurenz Genner beinahe verhaftet. Genner war Mitglied der kommunistischen Betriebszelle der Lagerhäuser der Stadt Wien, die von Otto Tropper geleitet wurde. Doris Brehm betätigte sich in diesem Zusammenhang als „U-Boot-Referentin“, deren Aufgabe es war, geheime Unterkünfte für Jüdinnen und Juden, Deserteure und andere „Unterseeboote“ zu organisieren. „Es gab private Villen“, schrieb sie 1945, „in deren Kellern Menschen wohnten, die nie das Tageslicht sahen. Es gab Schrebergartenhütten, wo Familien im Dachgeschoß hausten und sich kaum rühren konnten, damit kein Nachbar Verdacht schöpfte.“ Im April 1945 wurde sie auch formal Mitglied der KPÖ und begann als Sekretärin in der Redaktion der von den drei demokratischen Parteien (ÖVP, SPÖ, KPÖ) herausgegebenen Tageszeitung „Neues Österreich“ zu arbeiten. Bis 1947 war sie dort Sekretärin des stellvertretenden Chefredakteurs Karl Hans Heinz. Sie schrieb gelegentlich Artikel für das „Neue Österreich“ und für den von der amerikanischen Besatzungsmacht herausgegebenen „Wiener Kurier“. Vom 1.1.1947 bis zum 30.6.1957 arbeitete sie als Lektorin im KPÖ nahen „Schönbrunn-Verlag“. In diesem Verlag erschienen neben Kinderbüchern damals kommunistisch orientierter AutorInnen wie Mira Lobe und Karl Bruckner u. a. Rudolf Kalmars „Zeit ohne Gnade“ (1946), Zuckmayers „Des Teufels General“ (1947), Leo Tolstois „Krieg und Frieden“ (1947), ferner Historische Dramen von Ferdinand Bruckner (1948), Zolas „Germinal“ (1949) usw.
1957 – nach den Ereignissen in Ungarn im November 1956 – Austritt aus der KPÖ. Ab 1958 hauptberuflich Bibliothekarin.
1955 gewann Brehm den ersten Preis beim Wettbewerb des Charlie-Chaplin-Friedensfonds (Literaturwettbewerb für die besten Erzählungen) für die Erzählung „Das Wichtigste“ über Bertha von Suttner.
Mitgliedschaften: Mitglied des „Verbandes demokratischer Schriftsteller und Journalisten“ und des Vorstands der Österreichisch-Rumänischen Gesellschaft.

Literatur / Quellen

Hausjell, Fritz: Journalisten gegen Demokratie oder Faschismus. Eine kollektiv-biographische Analyse der beruflichen und politischen Herkunft der österreichischen Tageszeitungsjournalisten am Beginn der Zweiten Republik (1945–1947). 2 Bde. Frankfurt am Main/Bern/New York/Paris, 1989, S. 484.

Werke

Eine Frau zwischen Gestern und Morgen. Globus-Verlag, Wien 1955.
Beiträge in der kommunistischen Presse, u. a. in der Kultur- und Intellektuellenzeitschrift „Tagebuch“ und im „Abend“ (Literaturkritikerin).
Übersetzerin von Howard Fast: Straße zur Freiheit, 1949 im Globus-Verlag erschienen.
Vorwort zur vom „Österreichischen Friedensrat“ hg. Anthologie „Friedenslyrik“ 1950 (Friedenslyrik. Eine Auswahl aus der Friedensdichtung aller Zeiten und Völker, hg. von Österreichischen Friedensrat. Europäischer Verlag, Wien, o. J. [1950], S. 3.
Vor den Schergen der Gestapo untergetaucht. Wiener „U-Boote“ und ihre Schicksale. In: Neues Österreich, Nr. 13, 5.5.1945, S. 4.

Biografieautor:

Manfred Mugrauer

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