Busta Christine

verw. Dimt; Ps. Batus, Christl; Lyrikerin, Kinderbuchautorin und Bibliothekarin
* 23.4.1915, Wien, † 3.12.1987, Wien

Herkunft, Verwandtschaften: Ihre Vorfahren stammen aus der Tschechoslowakei. Mutter: Magdalena Busta, Dienstmädchen, Verkäuferin. Sie wurde, als Christine Busta 14 Jahre alt war, krank und arbeitslos, wurde seither von ihr erhalten und hat bei ihr gewohnt, sie starb am 23.3.1974. (vgl. das Gedicht „Meine Mutter“. In „Wenn du das Wappen der Liebe malst“). Christine Busta ist als lediges Kind, vaterlos in der Turnergasse im 15. Wiener Bezirk aufgewachsen. Ihr Vater, ein gelernter Kunstschmied, heiratete die Tochter seines Chefs und zog mit ihr in die Tschechoslowakei. Als uneheliches Kind wurde Christine Busta sehr oft gedemütigt. Eine böhmische Hausmeisterin vertrat die Großmutterstelle. Trotzdem war Christine Busta als Kind oft alleine und dachte sich Geschichten aus.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1940 heiratete sie Maximilian Dimt, einen Musiker, der 1942 einberufen wurde und 1944 als vermisst gemeldet wurde.
Ausbildungen: Besuchte mehrere Klosterschulen, 1933 Matura am Realgymnasium in Wien, studierte 1933–36 6 Semester Anglistik und Romanistik an der Universität Wien, dann Abbruch des Studiums, kurz vor dem Doktorat aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen (war nebenher als Nachhilfelehrerin tätig). Die Doppelbelastung hatte einen Nervenzusammenbruch ausgelöst.
Laufbahn: Musste ab 14 Jahren ihre erkrankte und arbeitslose Mutter durch Nachhilfe und Hilfsarbeiten erhalten. Nach dem Krieg war sie als Dolmetscherin und Hotelangestellte bei der britischen Besatzungsarmee tätig; 1932 las sie im Wiener Frauenklub aus den eigenen Schriften. 1933 trat sie im Rundfunk zum ersten Mal an die Öffentlichkeit, ab 1938 war sie Hilfslehrerin an einer Handelsakademie, seit dem 15.12.1950 Bibliothekarin der Wiener Städtischen Büchereien, Leiterin der Hauptbücherei, 1976 Pensionierung, daneben schriftstellerisch tätig. Schon in der Schulzeit begann sie Gedichte zu schreiben. Josef Weinheber entdeckte sie 1943. Ihr erstes Gedicht „An den Schmerz“ wurde in der Zeitschrift „Österreichische Furche“ abgedruckt. 1947 bis 1950 hielt sie Lesungen im Rundfunk und publizierte in diversen Anthologien und Zeitschriften, u. a im „Plan“. Ihre Gedichte zeichnen sich durch schlichte lyrische Formen aus. Christine Busta vertrat einen undogmatischen Katholizismus und stellte die Bewältigung von Leid in das Zentrum ihres Werks. Die „Sternenmühle“ schrieb sie, weil sie sich angeblich über die Kindergedichte in der Bibliothek geärgert hat.
Sie lernte Josef Weinheber während der NS-Zeit kennen, als er sie aufforderte, in sein Privatissimum zu kommen, bei dem seine Studenten die Arbeiten verschiedener Autorinnen und Autoren vorsortierten.
Christine Bustas bevorzugte Themen sind Armut und Hilflosigkeit. Aber ihre Werke enthalten auch immer wieder religiöse Komponenten, sie wurde auch als „Dichterin Gottes“ bezeichnet. „Die vierunddreißigjährige Christine Busta, die sich als Sprachlehrerin ihr Brot verdient, ist kaum über ihre Heimatstadt Wien hinausgekommen. Aber, als hätte diese Beschränkung ihren Blick umso mehr auf das Wesentliche gerichtet, sind ihre Gedichte von der Klarheit und Sachlichkeit moderner Malerei. Und von der Beschreibung eines Stilllebens, einer Landschaft finden ihre Verse immer zum Menschen, zum Mitleidenden. […]“ (Der schöne Brunnen, 1. Jg., Heft 5, September, Oktober 1949, S. 273), „reife und reiche Lyrikerin von manchmal ‚klassischem‘ Format“ (Weigel, Hans: Kleiner alphabetischer Baedeker der jungen österreichischen Literatur. In: Welt am Montag, 21.5.1951, S. 5).
Auszeichnungen, Mitgliedschaften: 1930 Erzählpreis der „Furche“, 1947 Prosa-Wettbewerb „Die Furche“ − erhielt für die Legende „Das Fischwunder“ den Ersten Preis, 1950 Förderungspreis für Lyrik des Österreichischen Staatspreises, 1954 Georg-Trakl-Preis für „Der Regenbaum“, 1955 Erster Lyrikpreis des Süddeutschen Rundfunks für „Lampe und Delphin“, 1956 Erster Preis des Lyrikwettbewerbs der „Neuen Deutschen Hefte“ für „Lampe und Delphin“, 1959 Österreichischer Staatspreis für Kinderliteratur für das Kinderbuch „Die Sternenmühle“, 1959 Preis der Theodor Körner Stiftung, 1960 Aufnahme in die Ehrenliste des Hans-Christian Andersen-Preises für „Die Sternenmühle“, 1961 Förderungspreis für Lyrik des Österreichischen Staatspreises, 1961 Titel „Professor“ durch das Bundesministerium für Unterricht, 1963 Droste-Hülshoff-Preis der Stadt Meersburg, 1963 Förderungsbeitrag des Wiener Kulturfonds, 1964 Würdigungspreis für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung der Stadt Wien, 1969 Großer Österreichischer Staatspreis, 1975 Anton-Wildgans-Preis der österreichischen Industrie für „Salzgärten“, 1981 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1982 Eichendorff-Preis, 1984 Leserpreis der Gesellschaft der Freunde deutschsprachiger Lyrik; Mitglied des österreichischen P.E.N.-Clubs und des österreichischen Schriftstellerverbands; Dr. Viktor Suchy, Korrespondenz in der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Verfasser der Einleitung zu „Das andere Schaf“.

Literatur / Quellen

Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur: umfangreiche Mappen mit Zeitungsartikeln, Rezensionen usw. zu Christine Busta, Korrespondenz mit Suchy, Tagblattarchiv (Personenmappe), Briefe in der Autographen, Handschriften- und Nachlass-Sammlung der ÖNB. Ein Teil des Nachlasses befindet sich seit 2003 im Österreichischen Literaturarchiv der ÖNB.

Ackerl, Isabella/Weissensteiner, Friedrich: Österreichisches Personenlexikon der ersten und zweiten Republik. Wien 1992.
Bamberger, Richard/Maier-Bruck, Franz (Hg.): Österreich-Lexikon. München 1966.
Binder, Lucia (Hg.): Lexikon der Jugendschriftsteller in deutscher Sprache. Sonderdruck aus: Die Barke. Wien 1968.
Binder, Lucia (Hg.): Österreichische Kinder- und Jugendliteratur. Erarb. im Internationalen Institut für Jugendliteratur. Horn 1982.
Blumesberger, Susanne: Christine Busta (1915–1987) – ein Leben für und mit Büchern. In: libri liberorum. Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung. 6. Jg. H. 19–20 (2005). S. 11–25.
Blumesberger, Susanne: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Zwei Bände. Wien 2015. https://phaidra.univie.ac.at/o:368988
Giebisch, Hans/Gugitz, Gustav (Hg.): Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien 1964.
Doderer, Klaus (Hg.): Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Personen, Länder- und Sachartikel zu Geschichte und Gegenwart der Kinder- und Jugendliteratur. Erarbeitet im Institut für Jugendbuchforschung der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main. 3 Bde. Bd. 4: Ergänzungs- und Registerband. Weinheim, Basel 1975-1982.
Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Bd. 1. Weinheim/Basel 1979.
Hall, Murray G./Renner, Gerhard: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien 1992.
Hatzenbichler, Ilona: Motive und Themen in der Lyrik Christine Bustas. Dissertation Graz 1979.
Hladej, Hubert: Das österreichische Kinder- und Jugendschrifttum nach dem Zweiten Weltkrieg. Diss. Wien 1968.
Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung (Hg.): Lexikon der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur. Wien 1994.
Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung (Hg.): Die österreichische Kinder- und Jugendliteratur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien 1999. (CD-ROM).
Mayröcker, Franz: Von den Stillen im Lande. Pflichtschullehrer als Dichter, Schriftsteller und Komponisten. Wien 1968.
Reiter, Franz Richard: Weltverbundenheit durch Lyrik. In: Die Presse vom 13./14.9.1980.
Schmölzer, Hilde: Frau sein & schreiben. Österreichische Schriftstellerinnen definieren sich selbst. Wien, 1982.
Seibert, Ernst: Kindheitsmuster in der österreichischen Gegenwartsliteratur. Zur Genealogie von Kindheit. Ein mentalitätsgeschichtlicher Diskurs im Umfeld von Kindheits- und Kinderliteratur. (= Ewers, Hans-Heino/Garbe, Christine/Rank, Bernhard/Steinlein, Rüdiger (Hg.): Kinder- und Jugendkultur, -literatur und -medien. Theorie – Geschichte – Didaktik. Bd. 38). Frankfurt am Main u. a. 2005.
Spiel, Hilde (Hg.): Die zeitgenössische Literatur Österreichs (= Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart 6: Autoren, Werke, Themen, Tendenzen seit 1945). Zürich/München 1976.
Weigel, Hans: Kleiner alphabetischer Baedeker der jungen österreichischen Literatur. In: Welt am Montag vom 21.5.1951.
Weinzierl, Erika: Emanzipation? Österreichische Frauen im 20. Jahrhundert. Wien/München 1975.
Welzig, Elisabeth: Geschichte in den Steinen entdecken. In: Kleine Zeitung vom 24.7.1984.
Wiesmüller, Wolfgang: Suche nach dem Engel. Weihnachtsfreude und Katastrophenerfahrung in Christine Bustas Gedichten. Aus Anlass des 15. Todestages der Dichterin. In: Die Furche. Nr. 51–52 vom 19.12.02.
www.onb.ac.at/ariadne/

Werke

Jahr um Jahr. Eine Weihnachts- und Neujahrsausgabe des Verlags Herder an seine Mitarbeiter und Freunde. Gedichte, 1950. Der Regenbaum. Gedichte, 1951.
Bethlemitische Legende. Prosa, 1954.
Lampe und Delphin. Gedichte, 1955.
Die Scheune der Vögel. Gedichte, 1958.
Drei Gedichte. Dortmund: Vereinigung von Freunden der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, 1959.
Das andere Schaf. Gedichte und Prosa, 1959.
Unterwegs zu älteren Feuern. Gedichte, 1965.
Salzgärten. Gedichte, 1965.
Der Regenengel. Legenden, 1978.
Lieder nach Gedichten von Christine Busta. Sechs Lieder für Sopran und Klavier op. 11., 1983.
Wenn du das Wappen der Liebe malst. Gedichte, 1981.
Inmitten aller Vergänglichkeit. Gedichte, 1981.
Gruber, Anton (Hg.): Der Atem des Wortes, 1985.
Votivlieder. Für Frauenchor a capella nach Gedichten von Christine Busta, 1992.
Die Welt war schön und schrecklich. Zehn Gedichte und ein Brief im Faksimilie der Handschrift, 2000.
Gruber, Anton (Hg.): Einsilbig ist die Sprache der Nacht. Ausgewählte Gedichte, 2000. (mit Audio CD).

Kinderbücher
Die Sternenmühle. Gedichte für Kinder und ihre Freunde, 1959.
Die Zauberin Frau Zappelzeh. Gereimtes und Ungereimtes für Kinder und ihre Freunde, 1979.
Der Himmel im Kastanienbaum. Gedichte, 1989.

Lieder
„Votivlieder: für Frauenchor a capella auf Gedichte von Christine Busta. Op. 93/ Gottfried von Einem, 1992. Carmina gerusena: 8 Gesänge für Singstimme und Klavier, 1982.

Biografieautor:

Susanne Blumesberger

43 thoughts on “Busta Christine

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