Zotter-Straka Heidi
* 24.4.1944, Kalwang, Liesing-Tal, Stmk.
Herkunft, Verwandtschaften: Heidi Zotter-Strakas Vater, Johann Straka, war ausgebildeter Friseur. Da er bereits einen Monat vor ihrer Geburt im Zweiten Weltkrieg gefallen war, wuchs sie gemeinsam mit ihrem Bruder Hans-Dieter (geb. 1942) bei ihrer alleinerziehenden Mutter Theodolinde unter schweren finanziellen Verhältnissen in Graz auf. Theodolinde Straka war ausgebildete Zahntechnikerin, ging diesem Beruf allerdings nicht nach, da sie sich bewusst für Berufsfelder entschied, die ihr Zeit ließen, sich tagsüber um die Kinder zu kümmern (z. B. Buchhaltung in einem Abendrestaurant).
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Hans Zotter, keine Kinder.
Ausbildungen: Nach dem Besuch der Mittelschule Unterstufe (BRG Pestalozzi in Graz) schloss Heidi Zotter-Straka 1964 ihre Schulausbildung mit der Matura in der Bundeslehrerinnen-Bildungsanstalt (Graz) als ausgebildete Volksschullehrerin ab und übte diesen Lehrerberuf als sog. Springerin ein Jahr lang an drei verschiedenen Volksschulen in der Steiermark aus. Hierauf studierte sie Psychologie an der Karl-Franzens-Universität Graz, gab dieses Studium allerdings nach vier Semestern auf. Sowohl die Pädagogikausbildung im Zuge ihrer Schulausbildung als auch die Studienerfahrungen schätzt sie heute als wichtig für ihr weiteres Leben ein, war sie schließlich jahrelang im Ausbildungsbereich tätig.
Laufbahn: Am 1. Juli 1968 kam Heidi Zotter-Straka über eine Zeitungs-Annonce an die Universitätsbibliothek (UB) Graz, wo sie bis zu ihrer Pensionierung am 1. Dezember 2009 bleiben sollte.
Nach der Ausbildung in Katalogisierung bzw. Formalerschließung und einem sechswöchigen Lehrgang an der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien legte Heidi Zotter-Straka 1970 ihre Dienstprüfung ab. Kurz darauf wurde sie vom damaligen Bibliotheksdirektor Franz Kroller mit dem Aufbau und später der Leitung der Abteilung „Fakultätsdienst“ im Zuge eines Pilotprojektes (im Zusammenhang mit dem Universitätsorganisationsgesetzes 1975) an der UB Graz betraut. 1979 wurde sie zudem zur stellvertretenden, 1996 (bis 2004) zur Ausbildungsleiterin im Rahmen der Grundausbildungen für die Verw.-Gr. A/B und C berufen, als Vortragende für das Fach Formalerschließung war sie Zeit ihrer beruflichen Laufbahn tätig. Weitere Funktionen übte sie als Mitglied des Entwicklungsteams (1996–97) sowie als Lehrbeauftragte und Mitglied des Kollegiums des FH-Studienganges Informationsberufe in Eisenstadt (1997–2004) aus. 2004 wechselte sie von der Leitung der Abt. Fakultätsdienst an der UB Graz zur Formalerschließung, 2009 – kurz vor ihrer Pensionierung – zur Abt. Buch- und Medienbearbeitung. Zehn Jahre lang (1999–2009) wirkte Heidi Zotter-Straka darüber hinaus als Ausbildungsverantwortliche an der UB Graz; als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Ausbildungsverantwortlichen an den wissenschaftlichen Bibliotheken in Österreich zwischen 2004–2009 und als organisatorische Leiterin des Interuniversitären Universitätslehrganges Library and Information Studies, MSc an der Universität Graz (2006–2009) konnte sie das österreichische Bibliothekswesen mit ihrem Wissen unterstützen. Ihre zahlreichen Publikationen in bibliothekarischen Fachperiodika legen nicht zuletzt Zeugnis ihres beruflichen Engagements ab, das auch durch die Verleihung der Dr.-Josef-Bick-Ehrenmedaille (1982) bzw. Würdigungsmedaille (1998) der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare, des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich (1986) sowie des Berufstitels „Regierungsrätin“ (2000) gewürdigt wurde.
Politik: Nachdem Heidi Zotter-Straka bereits zu Studienzeiten im Verband der Sozialistischen Studenten aktiv war, wurde sie 1967 SPÖ-Mitglied und amtierte zwischen 1991 und 2003 auch als Gemeinderätin der SPÖ Graz (1993–98: Klubvorsitz).
Ehrenämter: In der 2009 gegründeten „Gesellschaft zur Förderung der Steiermärkischen Landesbibliothek“ ist sie ehrenamtliche Vorsitzende und setzt sich für Kinder- und Jugendlese-Unterstützung ein.
Literatur / Quellen
Interview vom 24. Februar 2011
Werke
Erhebung der Bibliothekssituation an der Universität Graz (WS 1975/76). In: Jahresbericht Universitätsbibliothek Graz, 1975.
Die VSB-Katalogisierungsregeln. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare 30 (1977), S. 4.
„… nothing without the user”. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare 31 (1978), S. 2.
RAK – und Österreich? In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare 31 (1978), S. 2.
RAK und EDV-Einsatz. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare 31 (1978), S. 3.
Zotter, Hans/Zotter, Heidi: Wohl bekomm’s. Alte Bücher über Kochen und Essen. Ausstellung der Universitätsbibliothek Graz. Graz 1979.
Zur Situation der Universitätsbibliotheken in der DDR. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare 32 (1979), S. 3.
Zotter, Hans/Zotter, Heidi: Das Land der Griechen mit der Seele suchend. Bilder und Reisebeschreibungen von Pausanias bis Grillparzer. Ausstellung der Universitätsbibliothek Graz. Graz 1981.
BID-Workshop. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare 35 (1982), S. 2.
15 Jahre mit einem Chef. In: Bibliotheken bauen und führen. München 1983.
Überlegungen zur Katalogumstellung auf RAK an Universitätsbibliotheken. In: Der Österreichische Bibliothekartag 1982. Wien 1983. ( = Biblos-Schriften 120.)
Zotter, Hans/Zotter, Heidi: Das Kind als Leser. Märchen und Geschichten, Wissenswertes und Erbauliches aus verschiedenen Jahrhunderten. Ausstellung der Universitätsbibliothek Graz. Graz 1984.
Die Preußischen Instruktionen und der Benützer. In: Der Österreichische Bibliothekartag 1984. Wien 1986.
Pilotprojekte als Managementprobleme am Beispiel Fakultätsdienst der Universitätsbibliothek Graz. In: Liber-Bulletin 32/33.
Straßnig, Friedrich/Zotter-Straka, Helga: RAK-WB lernen. Wien 1990.
Straßnig, Friedrich/Zotter-Straka, Helga [u. a.]: RAK-WB beherrschen. Wien 1991.
Zotter, Hans/Zotter, Heidi: Bibliographie faksimilierter Handschriften. Graz 1996.
Zotter-Straka, Heidi [u. a.]: Fachhochschul-Studiengang „Informationsberufe” beantragt. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 50.1997, S.1.
Bügelbretter und Primaballerinen: Über die Veränderung von Ausbildungsanforderungen in den Informationsberufen. In: Der wohlinformierte Mensch – eine Utopie. Graz 1997.
Berufsbilder – Ausbildung in Österreich. Vortrag im Rahmen des Festsymposiums Josephine Riss-Fang – Franz Kroller am 5.6.1998 (Graz). In: B.I.T. online 1998,4.
Sodelovanje slovenskih in avstrijskih knjižnic. Kooperation der österreichischen und slowenischen Bibliotheken. Maribor 2004.
Innovative Fortbildungsmodelle für wissenschaftliche Bibliotheken in Österreich. In: Lernort Bibliothek – La biblioteca apprende. Berlin 2004.
Münnich, Monika/Zotter-Straka, Heidi/Hauke, Petra: Education for cataloging and classification in Austria and Germany. In: Cataloging and classification quarterly 41.2006, 3/4.
Qualifizierung für bibliothekarische Leitungsfunktionen – Die Situation in Österreich. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 55, 2008, 3/4.