Kiesler Stefi

geb. Frischer, Steffi, Stephanie; Bibliothekarin
* 18.7.1897, Skotschau, Österr.-Schlesien (Skoczów, Polen), † 3.9.1963, New York City, New York, USA

LebenspartnerInnen, Kinder: 1920 Heirat mit Friedrich (Frederick) Jacob Kiesler Kiesler (1890–1965), Architekt.
Ausbildungen: Studierte an der Universität Wien Philologie. Nach der Emigration absolvierte sie die mehrstufige Bibliothekarsausbildung an der University of the State of New York.
Laufbahn: Kam 1926 mit ihrem Mann nach New York, war ab August 1927 zweiunddreißig Jahre lang Bibliothekarin der deutschen und französischen Leihabteilung der New York Public Library (Hauptgebäude an der Fifth Avenue und 42nd Street, „Central Circulation“, heute Stephen A. Schwarzman Building) und von 1959 bis zu ihrem Tod in der Redaktion der deutsch-jüdischen Zeitschrift „Aufbau“ tätig, in enger Zusammenarbeit mit Chefredakteur Manfred George. Sie verfasste Theater-, Film- und Literaturkritiken und berichtete auch über die Veranstaltungen des „Austrian Institute“. Nach 1933 wurde ihr „Information Desk“ in der Public Library zum Sammelpunkt europäischer Intellektueller. Stefi Kiesler bemühte sich um emigrierte SchriftstellerInnen und versuchte, Kontakte mit amerikanischen VerlegerInnen herzustellen. Sie war u. a. bekannt mit Alfred Döblin, Oskar Maria Graf, Mimi Grossberg, Heinrich Eduard Jacob, Annette Kolb, Erika Mann und Ernst Toller. Neben ihrer Berufstätigkeit arbeitete Kiesler an Kurzgeschichten, Übersetzungen und einer Anthologie zu Traumdarstellungen in der Literatur.
Mitgliedschaften: Stefi Kiesler war im Vorstand der 1938 gegründeten „German-American Writers Association“ (Schutzverband Deutsch-Amerikanischer Schriftsteller) aktiv.

Literatur / Quellen

Quellen
Die Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung wurde 1997 mit dem Erwerb von Friedrich Kieslers Nachlass (inklusive dem Kryptonachlass Stefi Kieslers) durch die Republik Österreich und die Stadt Wien sowie durch die Hilfe privater Stifter gegründet.

Literatur
Blumesberger, Susanne: Bibliothekarinnen im Exil. Beruf oder Berufung? In: Korotin, Ilse (Hg.): Österreichische Bibliothekarinnen auf der Flucht – verfolgt, verdrängt, vergessen? (= biografia. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung. Band 4), Wien 2007. S. 49–76.
Boeckl, Matthias (Hg.): Visionäre & Vertriebene. Österreichische Spuren in der modernen amerikanischen Architektur. Anläßlich der Ausstellung „Visionäre & Vertriebene. Österreichische Spuren in der modernen amerikanischen Architektur“ in der Kunsthalle Wien, 24.2–16.4.1995. Berlin u. a. 1995.
Grossberg, Mimi: Österreichische Autoren in Amerika. Geschick und Leistung der österreichischen literarischen Emigration ab 1938 in den Vereinigten Staaten. Eine Ausstellung, veranstaltet vom Amerika-Haus Wien in Zusammenarbeit mit der Dokumentationsstelle für Neuere Österreichische Literatur. Ausstellungskatalog. Wien 1970.
Meißner, Jill: Stefi Kiesler (1897–1963): Künstlerfrau – Vermittlerin – Literatin. Diplomarbeit. Wien 2013.
Meißner, Jill: Stefi Kiesler – Eine Bibliothekarin als Zuflucht im New Yorker Exil. In: Emanuely, Alexander/Goetz, Judith/Wallerberger, Thomas (Hg.): EXIL. Literatur & Gedächtnis. Ein Lesebuch. Wien 2012. S. 134–137.
Meißner-Wolfbeisser, Jill: „Meet Me at the Library“. Explorationen über Steffi Kiesler und die Rolle der öffentlichen Bibliothek im Exil. In: Schulz, Kristina/von Bernstorff, Wiebke/Klapdor, Heike (Hg.): Grenzüberschreitungen. 
Migrantinnen und Migranten als Akteure im 20. Jahrhundert. (= Frauen und Exil Bd. 11, hg. v. Hansen-Schaberg, Inge). Edition text + kritik, München 2019.

Biografieautor:

Jil Meißner-Wolfbeisser

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Name