Ein Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse

Projektbearbeiterin: Dr. Ilse Korotin
Finanzierung: MA 57 – Frauenförderung und Koordinierung von Frauenangelegenheiten

Ein wichtiger Teil der intellektuellen Tradition österreichischer Frauen wurzelt im Wien der Zwischenkriegszeit. Im Spannungsfeld zwischen Moderne und Antimoderne galt es, die wissenschaftliche Welt durch innovatives Wirken mit- bzw. neu zu gestalten. Wird bedacht, dass Frauen in Österreich erst ab 1897 studieren durften, ist der Höhepunkt beruflicher und intellektueller Emanzipation von Frauen im Wien der Zwischenkriegszeit zutiefst beeindruckend.
Anlässlich des 150. Geburtstages von Sigmund Freud wurde mit dem Modul „Intellektuelle Frauen im Wien der Zwischenkriegszeit: Schwerpunkt Psychoanalyse“ ein wichtiger Akzent gesetzt, der auf die Entwicklung der Psychoanalyse, zu welcher Frauen als Patientinnen, Theoretikerinnen und Praktikerinnen bis in die Gegenwart einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, verweisen soll. Die wissenschaftshistorische Betrachtung der Geschichte psychoanalytischer Forschung, Theoriebildung und Anwendung psychoanalytischer Erkenntnisse verbindet sich zudem mit den Bewegungen für Frauenemanzipation, Ehe- und Sexualreform sowie mit schul- und sozialpolitischen Reformen.
Im Spannungsfeld von Jugendkulturbewegung, aufklärerisch orientiertem Intellektualismus, Reformpädagogik und Lebensreform entwickelte sich hier – im Zusammenspiel mit der zahlenmäßig hohen Präsenz von Frauen – auch auf wissenschaftlicher Ebene ein neuer – an Gemeinschaftsarbeit orientierter – Forschungsstil. Nach dem umfassenden Zerstörungswerk des Nationalsozialismus war die Situation in der österreichischen Wissenschaftslandschaft nach 1945 von einer patriarchalen Wissenschaftspolitik und -kultur geprägt, welche von der Erinnerung an ehemals hier wirkenden Frauen und an von Frauen dominierte kreative Gruppen losgelöst war. Am Beispiel ausgewählter Biografien und erläuternder Texte wurden diese Einfluss- und Wirkungsbereiche aus historischer Perspektive erschlossen.

Basisbiografien
Die nachfolgend genannten 10 Basis-Biografien sind jeweils Ausgangspunkt für die Darstellung von speziellen Themen (z. B. Kinderanalyse, psychoanalytische Pädagogik …) und personellen Netzwerken. Die Biografien wurden mit erläuternden Texten (wie zum Beispiel der von Therese Schlesinger im sozialdemokratischen Publikationsorgan „Der Kampf“ 1927 veröffentlichten Text „Ein Volksbuch für die Freudsche Lehre“) und Bildmaterial ergänzt.

Deutsch Helene, Freud Anna, Genner-Erdheim Tea Ludmilla, Hilferding Margarethe, Hug-Hellmuth Hermine,Pappenheim Bertha („Anna O.“), Parin-Matthéy Goldy, Reich Annie, Roubiczek-Peller Lili E., Schlesinger Therese


Weitere Kurzbiografien

Angel-Katan Anny, Bibring-Lehner Grete, Bilger-Biljan Maria, Bonaparte Marie, Bornstein Berta, Bornstein Stephanie, Bühler Charlotte, Burlingham Dorothy, Buxbaum Edith, Danneberg Erika, Deutsch Danica, Eckstein Emma, Felsenburg Stephanie, Frey Anna, Frischauf-Pappenheim Marie, Goldbaum Helene, Gyömröi Edith, Hammerschlag Trude, Hetzer Hildegard, Jackson Edith, Klein Melanie, Klein-Löw Stella, Kris Marianne, Lampl-De Groot Jeanne, Lang Marie, Langer Marie, Lazarsfeld Sofie, Leichter Käthe, Löwy Ida, Mahler Margaret, Pollak Marianne, Rothwein Elly, Spira-Plank Emma N., Sterba Editha, Wälder Jenny

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