Holler Rosa

Bibliothekarin
*27.9.1916 Fürstenfeld, Stmk.; † 27.7.1958 Graz, Stmk.

Herkunft, Verwandtschaften: Vater Emanuel Holler (8.8.1878 Königsdorf–gest. Fürstenfeld) und Mutter Rosa Göschl, geb. Kropf (geb. 5.8.1890; Arbeiterin in der Tabakfabrik Fürstenfeld).
Ausbildungen: 5 Klassen Volksschule, 8 Jahre Realgymnasium, 1935 Matura in Bundesrealgymnasium Fürstenfeld, 1937 Ergänzungsmatura aus Griechisch; Studium Latein, Griechisch und Deutsch an der Philosophischen Fakultät der Universität Graz, Dissertation „Das Asyndeton bei Livius“, 1939 Promotion zum Dr. phil.; 4 Semester Bibliothekswissenschaft (Staatsexamen 1942), 1942 Lehramtsprüfung für das Lehramt an Mittelschulen aus den Hauptfächern Latein und Griechisch, Referendarjahr abgelegt am Akademischen Gymnasium in Graz, 1944 Assessorenprüfung.
Laufbahn: Bereits am 21. Mai 1941 trat sie als hauptberufliche Mitarbeiterin der Bibliothek in den Dienst der Landesbauernschaft (heute Landwirtschaftskammer) Graz, wechselte aber nach wenigen Monaten mit 1. September an die Steiermärkische Landesbibliothek in Graz. Wegen akuten Personalmangels aufgrund der Wehrmachtseinberufungen hatte der Landesbibliotheksdirektor dringend um Mitarbeiter gebeten und so kam sie zunächst als Kriegsaushilfskraft an die Landesbibliothek. Sie blieb bis 1949 Vertragsangestellte des wissenschaftlichen Dienstes und spezialisierte sich auf die Bearbeitung der mittelalterlichen und Dichterhandschriften. 1944 Assessorenprüfung und wissenschaftliche Fachkraft, Führung des alphabetischen Hauptkataloges, Bearbeitung der Titelaufnahmen, Styriaca in periodischen Druckschriften. Ihre Tätigkeit in der Landesbibliothek galt vor allem der Styriaca-Sammlung, eine der Kernaufgaben der Bibliothek. Außerdem betreute sie die Fortsetzungen und war im Katalog- und Auskunftsdienst tätig. 1945 übernahm sie die provisorische Personalvertretung. Neben der Rosegger-Enkelin Gertraut Laurin war Rosa Holler die einzige Frau unter den neun Mitarbeitern in der Zeit von Direktor Julius Schütz (1937–1954) an der Steiermärkischen Landesbibliothek.
1948 stellte sie ein Ansuchen um Konzession für ein Übersetzungs-, Schreib- und Vervielfältigungsbüro unter Hinweis auf ihre frühere Funktion als Vorstandsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft der Gerichtsdolmetscher, Übersetzer und Sprachwissenschaftler Österreichs“. 1949 unterrichtete sie neben ihrer Tätigkeit als Bibliothekarin an der Kontorsekretärinnenschule in Graz.
Erst 1949 wurde sie als provisorischer Bibliothekar 2. Kl. in den neuen Personalstand übernommen und 1950 definitivgestellt. Zwei Jahre später erfolgte die Ernennung zum Bibliothekar 1. Kl. Sie war Ersatzmann (!) der Disziplinaroberkommission (Fachsenat Archiv- und Bibliotheksbeamte) und wurde 1955 zum Bibliotheksrat der Steiermärkischen Landesregierung ernannt. Sie starb nach jahrelangem Leiden mit nur 42 Jahren „im Dienst“.
Aus eigener Kraft hatte sie bereits den wesentlichen Teil ihrer Schulzeit am Gymnasium und später das Universitätsstudium bestritten und musste sich auch danach durch das Leben kämpfen. Sie war eine „strebsame, stets heitere Studentin“, die das Seminar für Studienreferendare regelmäßig besuchte und sich eifrig bei den Debatten beteiligte und dabei ihr reichliches und vielseitiges Wissen bewies. Im Nachruf wird sie als „guter, hilfsbereiter und humorvoller Kamerad“ beschrieben. Aus dem Personalakt geht hervor, dass sie auch in politischer Hinsicht ihren Weg ging. Denn sie sei wohl die einzige Teilnehmerin des Seminars für Studienreferendare gewesen, die es wagte, den Eintritt in die NSDAP abzulehnen.
Mitgliedschaften: Mitgliedschaft bei DAF, NSV, VDA, DFW sowie seit 1942 beim Verein deutscher Bibliothekare, Vorstandsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft der Gerichtsdolmetscher, Übersetzer und Sprachwissenschaftler Österreichs“.

Literatur / Quellen

Quellen
Steierm. Landesarchiv, LReg. 370 Ho 2-1958, Standesausweis Rosa Holler und 82 Go 32-1958, Personalakt, Rosa Holler.

Literatur
Müllern, Oscar: Nachruf Rosa Holler. In: Biblos 7 (1958), S. 218.

Werke

Das Asyndeton bei Livius. Univ. Graz, Diss. 1939.
10. Todestag von Anna Wambrechtsamer. Würdigung der steirischen Dichterin. In: Marburger Zeitung v. 14./15.8.1943.

Biografieautor:

Name XX