Friedjung Prive, geb. Kreisel; Sprachlehrerin, Dolmetscherin und Schriftstellerin
Geb. Zadowa bei Czernowitz, Bukowina (Zhadova, Ukraine), 14.4.1902
Gest. Wien, 15.12.2005

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Pesach Kreisel Schächter, Kantor; Mutter: Pessie Lea Schächter, kleine Landwirtschaft; 12 ältere Geschwister. Während 1. WK. Flucht der Eltern zus. mit den beiden jüngsten Töchtern nach Kleinmünchen/OÖ. Ende 1918 Rückkehr nach Zadowa. Zwei Schwestern und zwei Brüder starben im NS, eine Schwester und ein Bruder emigrierten in die USA.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat 1936 (Ehemann †1943); Sohn: Wladimir Fried (*1941).
Ausbildungen: 1920 Deutschsprachige Mittelschule in Czernowitz, 1947 Abschluss eines Fernstudiums an der Pädagogischen Hochschule Moskau.
Laufbahn: Zunächst Kontakt zur zionistischen Jugendbewegung, zum sozialistisch orientierten Poale-Zion Jugendverband, später Interesse an der kommunistischen Bewegung. Teilnahme an Versammlungen und Kursen, Verhaftung, kurzfristige Haftstrafe. Aneignung von Stenographie u. Maschinschreiben, Stelle bei einem Rechtsanwalt. Weiterhin Engagement in der politischen Arbeit. 1922/23 zweite Verhaftung, insgesamt 1 Jahr Gefängnishaft. Ende 1924 Übersiedlung nach Wien, aktiv in der KPÖ. 1934 Emigration nach Moskau/UdSSR. Dort Sprachlehrerin an verschiedenen Schulen. 1941 Evakuierung in die Industriestadt Tomsk/Sibirien. 1947 Rückkehr nach Wien. Zuerst Dolmetscherin, ab 1952 Lehramtsleiterin der Sprachkurse für russische Angestellte in der sowjetischen Mineralölverwaltung. 1955 Anstellung in der österreichischen Mineralölverwaltung.
Mitglsch.: Mitglied der Kommunistischen Partei, nach 1968/69 ausgetreten, in den 1980er Jahren wieder eingetreten.

Qu.: DÖW.
W.: „Wir wollen nur das Paradies auf Erden. Erinnerungen einer jüdischen Kommunistin aus der Bukowina“ (1995)
L.: Hämmerle 1993, Lixl-Purcell 1992, Kaiser 2006, ÖNB 2002, http://www.sbg.ac.at/ges/people/lichtblau/, http://yc.or.at/news/article.php/