Fränkel Anna, Deckname Anna Osimok, Niza Ganor; Verfolgte des NS-Regimes und Kunsterzieherin
Geb. Lemberg, Polen (Lwiw, Ukraine), 29.6.1929
Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einem orthodoxen jüdischen Ellternhaus. Schwestern: Jaffa, Rosa; Bruder: Alexander.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete einen gebürtigen Israeli.
Laufbahn: Musste sich am 28.6.1941 in Lemberg zum Arbeitsdienst melden und wurde einer Zweigstelle des Landwirtschaftsamtes zugewiesen, dort wurde ihr von einem Mädchen vorgeschlagen sich als „Arierin“ auszugeben, was sie unterstützt von ihrer Familie und ihrem Arbeitgeber auch tat. Verkleidet als christliches Bauernmädchen floh sie aus dem Ghetto und meldete sich mit einer ebenfalls verkleideten Freundin (siehe Ida Löw: Die Geschichte der Eva Korngold) zum Arbeitseinsatz in Deutschland. Durch einen Zufall gelangte sie schließlich nach Österreich, nach St. Martin am Grimming und arbeitete dort, getarnt als Ukrainerin, am Gut Steinkeller, das von einer deutschen Familie anstatt der vertriebenen jüdischen verwaltet wurde. Da sie gut mit Kindern umgehen konnte, wurde sie bald als Kindermädchen eingesetzt, was eine erneute Gefahr der Entdeckung für sie bedeutete. Als die Situation immer belastender wurde, versuchte sie über das Arbeitsamt einen Wechsel der Stellung zu erreichen. Dabei entdeckten die zuständigen Beamten jedoch ihre wahre Identität, ihre Arbeitgeber hatten Nachforschungen über sie angestellt, sie wurde verhaftet und blieb 63 Tage im Gefängnis. Am 4.3.1944 wurde sie mit der Auflage in einem Haushalt in St. Peter zu arbeiten und den Ort nicht ohne Einwilligung der Gestapo zu verlassen, freigelassen. Am 2.4.1944 wurde sie erneut verhaftet, nach Wien gebracht und von dort nach Auschwitz deportiert. Dort traf sie auch ihre Freundin wieder, die sich mit ihr zusammen als Ukrainerin verkleidet und zum Arbeitsdienst gemeldet hatte. Gegen Ende des Krieges wurde sie nach Ravensbrück überstellt und erlebte dort die Befreiung. Sie reiste zunächst nach Frankreich und traf dort einen Bekannten aus der Zeit des Arbeitsdienstes, der ihr mit Hilfe eines Freundes finanziell weiterhalf, ging zur Jewish Agency und arbeitete dort in einem Privathaushalt. Am 3.9.1945 reiste sie per Schiff nach Israel und kam fünf Tage später in Haifa an. Sie arbeitete bis zu ihrer Pensionierung 1982 als Kunsterzieherin in Israel. 1985 besuchte sie zusammen mit ihrem Mann das Gut Steinkeller und sprach mit jenen Personen, die sie damals an die Nazis verraten hatten.
L.: Ganor 1987