Weichmann Elsbeth, Elsbeth Freya, geb. Greisinger; Ökonomin, Politikerin und Journalistin
Geb. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 20.6.1900 (1902)
Gest. Bonn, Deutschland, 10.7.1988
Herkunft, Verwandtschaften: Aus protestantischer Familie in Mähren. Eltern: Theresa und Richard Greisinger (Sparkassendirektor in Brünn). Schwester: Gertrud Greisinger, Widerstandskämpferin.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann (1928): Herbert Weichmann, Sozialdemokrat, Journalist, späterer Hamburger Bürgermeister.
Ausbildungen: Inskription an der Deutschen Technischen Hochschule in Brünn (unbekannt ob dort studiert), Studium u. a. in Frankfurt/Main, später an der Karl-Franzens-Universität in Graz, prom. Diplom-Volkswirtin (?), Kurzstudium an der New York University im Bereich Business Statistics.
Laufbahn: Nach Studienabschluss in Graz Übersiedlung nach Deutschland, Heirat. Ging 1933 mit Herbert Weichmann über die Tschechoslowakei nach Frankreich, unterstützte die journalistische Tätigkeit ihres Mannes und war selbst als Journalistin tätig. Kontakt mit zahlreichen deutschen Emigranten, wie etwa dem ehemaligen Ministerpräsidenten Otto Braun, dem ehemaligen Innenminister Albert Grzesinski und der Sozialpolitikerin Hedwig Wachenheim.1940 Internierung, u. a. im Lager Gurs, von dort Flucht mit falschen Papieren. Weitere Flucht über Spanien und Portugal in die Vereinigten Staaten. Nach einem Kurzstudium im Bereich Business Statistics Beschäftigung bei der Rockefeller Foundation, danach Inhaberin einer kleinen Firma, die Stofftiere produzierte. Das Ehepaar verkehrte im Kreis der sozialdemokratischen Exilorganisation German Labour Delegation. 1949 Remigration nach Deutschland, als Politikerin mit Schwerpunkt Konsumentenschutz, Frauen und Kultur aktiv. 1977/78 Gründung der Elsbeth-Weichmann-Stiftung zum Zweck der Förderung von Kultur und Völkerverständigung. Die 1989 gegründete Herbert- und Elsbeth-Weichmann-Stiftung ist der Erinnerungsarbeit für die demokratische Opposition gegen Hitler gewidmet und unterstützt einschlägige Forschungen und öffentliche Aktivitäten.
Mitglsch.: SDAPÖ, SPD, 1957-1974 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.
W.: „Der Leninismus als Theorie der sozialen Befreiungsbewegung in seinen historischen Grundlagen. Staatswissenschaftl. Diss. Univ. Graz“ (1926), „Zuflucht. Jahre des Exils, mit einem Vorwort von Siegfried Lenz“ (1983)
L.: Wikipedia