Wander Maxie, eigentl. Elfriede Brunner; Schriftstellerin

Geb. Wien, 3.1.1933
Gest. Kleinmachnow bei Berlin, DDR (Deutschland), 20.11.1977

War ab 1956 mit dem Schriftsteller Fred Wander verheiratet (1917 in Wien geboren). 1957 wurde die Tochter Kitty geboren. Sie starb im Mai 1968 an den Folgen eines Unfalls direkt an der Berliner Mauer. Das Ehepaar Wander adoptierte 1963 Robert, genannt Berti. Im Jänner 1966 wurde Daniel geboren.

M. W. wuchs als Tochter eines Tankwarts in Wien-Hernals mit einem jüngeren Bruder auf. Sie entstammte einer kommunistischen Arbeiterfamilie, ihre Angehörigen arbeiteten während des 2. Weltkrieges im Widerstand. Bis 1949 besuchte sie eine Schule im 17. Wiener Gemeindebezirk. Sie ging noch vor der Matura von der Schule und war unter anderem als Fabriksarbeiterin, Büro- und Buchhaltungskraft tätig. Unter anderem arbeitete sie als Kassiererin im Wiener Scala-Theater und im Büro des Österreichischen Friedensrats der KPÖ. Nach ihrer Heirat ging sie mit ihrem Mann Fred Wander 1958 nach Kleinmachnow in die DDR. Dort war sie zunächst in verschiedenen Betrieben tätig und arbeitete dann als Fotografin, Schriftstellerin und Journalistin. Sie schrieb unter anderem Kurzgeschichten und Drehbücher.

Ein großer Erfolg gelang ihr mit dem Buch „Guten Morgen, du Schöne“. Dafür hatte sie Frauen in der DDR über ihren Alltag, ihren Beruf, über Emanzipation, über Bedürfnisse und Hoffnungen, erzählen lassen. Diese literarisch aufbereiteten Gesprächsprotokolle von 17 Frauen jeglichen Alters und aus verschiedenen Schichten, zeigen die damalige Position der Frauen in der DDR. M. W. zeigte bei dieser Arbeit sehr viel Einfühlungsvermögen, das wird beim Lesen der offenen und ehrlichen Antworten auf oft sehr persönliche Fragen deutlich. Über eine Viertelmillion Exemplare wurden in der DDR verkauft, und das obwohl auch sehr viele kritische Stellen, die DDR Regierung betreffend, vorhanden sind. In beiden Teilen Deutschlands wurden Texte aus dem Werk für die Bühne, für den Hörfunk und für das Fernsehen von anderen Autoren weiterbearbeitet. M. W. wollte noch Kinder- und Männerprotokolle anfertigen. Sie starb jedoch vorher. Nur der Teil „Frank, die Dialektik und das gewöhnliche Meerschwein“ erschien in Druck. Zwei Jahre nach ihrem Tod gab Fred Wander eine Auswahl aus ihren Briefen und Tagebüchern unter dem Titel „Leben wär‘ eine prima Alternative“ heraus. Dieser sehr persönliche Bericht zeigt eine durch Krebs verzweifelte aber auch sehr mutige und lebenshungrige Frau. M. W. war unter anderem mit der Schriftstellerin Christa Wolf befreundet.

Qu.: Korrespondenz mit Fred Wander am 10.1.2000

W.: „Doppeltes Antlitz. Pariser Impressionen“ (1966, mit Fred Wander), „Martine. Erzählungen. In: Das Magazin 6“ (1968), „Maxie Wander – Fred Wander. In: Was zählt, ist die Wahrheit. Briefe von Schriftstellern in der DDR“ (1975), „Guten Morgen, du Schöne. Protokolle nach Tonband“ (1977, erschien 1978 in der BRD unter dem Titel „Guten Morgen, du Schöne. Frauen in der DDR“), „Provenzalische Reise“ (1978, mit Fred Wander), „Frank, die Dialektik und das gewöhnliche Meerschwein. Ein Versuch aus den Kinderprotokollen. In: Stefan Heym: Auskunft 2“ (1978), „Lob des Knoblauchs. In: Das Magazin 7“ (1978, mit Fred Wander), „Erwachen. Erzählungen. In: Das Magazin 8“ (1978), „Fannie. Erzählungen. In: Das Magazin 11“ (1978), „Maxie Wanders Tagebücher und Briefe“ (1979, erschien 1980 in der BRD in der veränderten Form „Leben wär‘ eine prima Alternative“ und 1990 unter „Ein Leben ist nicht genug. Tagebuchaufzeichnungen und Briefe“), „Sonntag im Bois-Vincennes. Erzählung In: Das Magazin 3“ (1979), „Eine Straßenbahn namens Emma. In: Der Räuber schwingt das Buttermesser. Jahrbuch für Kinder“ (1980)

L.: Baumgartner/Hebig 1997, Brauneck 1995, Killy 1992, Moamai 1997, Puknus 1980, Wolf 1987, Zurmühl 2001, Bibliographische Kalenderblätter der Berliner Stadtbibliothek. 25. Jahrgang Folge 1, Januar 1983, http://vassun.vassar.edu/~vonderem/g301/project/Wanders/

Susanne Blumesberger