Schnell Maria Barbara
Geb. 1642
Gest. Weingarten, Vbg., 1711
Herkunft, Verwandtschaften: Erstes Kind des Bartholomäus Schnell d. J. (1620-1694) und seiner Ehefrau Barbara Geser.
LebenspartnerInnen, Kinder: Vor 1670 Heirat mit Johann Adam Herkner. Sohn Johann Benedikt Herkner.
Laufbahn: Aufgewachsen in Hohenems in der Marktgasse 4-6 (?) im Betrieb ihres Großvaters Bartholomäus Schnell d. Ä. wuchs sie als Kind in den Betrieb hinein, der dann 1649 von Bartholomäus Schnell d. Ä. übernommen wurde. 1658 übersiedelte sie als 16-jähriges Mädchen mit ihren Eltern und vier Geschwistern von Hohenems in die Bregenzer Oberstadt, wo ihr Vater auf dem Ehregutaplatz 1 eine Druckerei eingerichtet hatte. Als älteste Tochter dürfte ihr im elterlichen Haushalt eine führende Rolle zugefallen sein. Diesem Haushalt gehörte seit 1660 auch ein aus Sachsen zugewanderter „frembder Gesell Hans Adam“ an, der 1665 nach St. Gallen ging, um dort als Typographus Johann Adam Herkner (auch Härkner, Hörkner) die Stiftsdruckerei zu übernehmen. Diese Klosterdruckerei, die einst in Rorschach stand, hatte 1606-1609 M. B. Sch.ls Großvater Bartholomäus Schnell d. Ä. geleitet. Herkner nahm, als der kommende Ehemann von M. B. Sch., sozusagen die Familientradition wieder auf. Er brachte in St. Gallen einige Drucke heraus. Am 31. März 1670 erhielt er vom Abt 5 Dukaten und 18 fl. Herkner blieb bis 1671 in St. Gallen. Noch vor 1670 heiratete M. B. Sch. diesen ehemaligen Gesellen aus dem väterlichen Betrieb. Aus dieser Ehe ging dann ein Sohn Johann Benedikt Herkner hervor, der vermutlich noch in St. Gallen geboren wurde. Johann Adam Herkner übersiedelte 1673 mit seiner Familie nach Weingarten, um dort die Klosterdruckerei zu übernehmen. Herkner druckte in Weingarten bis 1696 oder länger, namentlich seit 1673 die „Ordinari-Zeitung“. Als weitere Drucke sind etwa zu nennen die „Himmlische Nachtigal“ des Jesuiten Hermann Hugo. Die Enkel und Urenkel führten die Druckerei Herkner bis 1820 weiter. Johann Benedikt Herkner wurde Nachfolger seines Vaters als Leiter der Klosterdruckerei in Weingarten. Die Tatsache, dass er am 15. Februar 1705 in Hoßkirch (Saulgau) die Bregenzerin Walburga Gropper heiratete, konnte auf einen Einfluss seiner Mutter M. B. Sch. zurückzuführen sein.