Rosé Alma Maria, verh. van Leeuven-Boomkamp, verh. Prihoda; Violonistin und Chorleiterin

Geb. Wien, 3.11.1906

Gest. KZ Auschwitz, Deutsches Reich – Generalgouvernement (Oświęcim, Polen), 4.4.1944

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Arnold Josef Rosé (1863–1946); Mutter: Justine, geb. Mahler (1863–1946); Geschwister: Alfred (*1902); Onkel: Gustav Mahler.

LebenspartnerInnen, Kinder: Von 1930-1935 mit dem Violinisten Váša Příhoda (1900–1960) verheiratet; zweite Ehe mit Constant August van Leeuven-Boomkamp.

Ausbildungen: Violinstudium bei ihrem Vater.

Laufbahn: 1920 trat sie erstmals als Solistin in Bad Ischl auf, 1926 debütierte sie im Wiener Musikverein mit Mitgliedern des Wiener Staatsopernorchesters unter der Leitung ihres Vaters. 1927 folgten Auftritte mit dem Wiener Sinfonie-Orchester und ihrem Vater im Rundfunk (RAVAG). Im Mai 1929 machte sie in Wien ihre einzige Schallplattenaufnahme; das Doppelkonzert d-Moll BWV 1043 von Johann Sebastian Bach. Bis zu ihrer Scheidung lebte sie mit ihrem Mann in Prag. 1936 kehrt sie nach Wien zurück.

1932 gründete sie die Damenkapelle „Wiener Walzermädel“, die nach dem „Anschluss“ 1938 von der Reichskulturkammer aufgelöst wird. In der Zeit von 1934 bis 1938 veranstaltete R. im Ausland mehrere Solidaritätskonzerte aus Protest gegen die nationalsozialistische Herrschaft. Im März 1939 emigriert sie zunächst nach London. Ab 1940 lebt sie illegal in Amsterdam, wo sie eine Scheinehe mit dem niederländischen Ingenieur Constant August van Leeuwen Boomkamp eingeht.1942 Flucht nach Frankreich. In Dijon wird sie im Dezember 1942 verhaftet und im Juli 1943 nach Auschwitz deportiert. Auf Befehl der Lagerführerin Maria Mandel muss sie das „Mädchenorchester von Auschwitz“ leiten. Sie erkrankt an Meningitis und Flecktyphus. Am 4. April 1944 stirbt sie an einer Lebensmittelvergiftung.

Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: 1969 wurde die Alma-Rosé-Gasse in Wien-Favoriten (10. Bezirk) nach ihr benannt.

Qu.: Judaica-Projekt/ÖNB, Tagblattarchiv (Personenmappe), DÖW.

L.: Autengruber 1995, Fénelon 1981, Heuer 1992, Korotin/Nusko 2008, Kratzer 2001, Langbein 1992, Lasker-Wallfisch 1997, Newman/Kirtley 2000 ÖBL, ÖNB 2002, Wikipedia