Pum Gabriele

geb. Nimführ; Bibliothekarin
* 26.05.1961 Wien

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Hedwig und Günter Nimführ; Bruder Manfred.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet seit 1988 mit a.o.Univ. Prof. DI Dr. Dietmar Pum, Physiker und Biotechnologe an der Universität für Bodenkultur, Wien, Department für Nanobiotechnologie, Institut für Biophysik; Tochter Raphaela (geb.1996).
Ausbildungen: Nach der Reifeprüfung 1979 am Neusprachlichen Gymnasium in der Rahlgasse, Wien absolvierte sie an der Universität Wien das Lehramtsstudium für die Fächer Deutsch und Geschichte (Mag.phil 1983) und beendete das Doktoratsstudium Deutsche Philologie und Geschichte 1992 mit dem Dr.phil. Der Titel der Dissertation (700 Seiten in 2 Bänden) lautete: „Bibliothekskataloge als Geschichtsquellen. Studien zum Buchbesitz Kaiser Ferdinands II. Ein Beitrag zur Bibliotheksgeschichte und Literatursoziologie“.
Laufbahn: Der berufliche Weg war für Gabriele Nimführ seit der Volksschule klar vorgezeichnet, als sie frühzeitig mit der Ordnung der Schulbibliothek beauftragt wurde. Schon im Gymnasium wurde ihr als Unterstufenschülerin die Benützung der Oberstufenbibliothek gestattet. 1979, im Jahr ihrer Reifeprüfung, sprach sie in der Österreichischen Nationalbibliothek vor und äußerte den Wunsch, ein einmonatiges Praktikum absolvieren zu dürfen, was auch gewährt wurde. Als Studentin betreute sie 1978 bis 1986 die Bibliothek der Gesellschaft für Musiktheater und war 1979-1984 Produktionsassistentin der Sommerfestspiele „Spectaculum“ in der Wiener Universitätskirche im Rahmen der Revitalisierung des Alten Universitätsviertels, wo Barockopern, Ballette und Konzerte im sakralen Raum dargeboten wurden. In dieser Zeit wurde ihre Vorliebe für organisatorische Arbeit ausgebaut, ihre Kontaktfreudigkeit, Diplomatie und oftmals Flexibilität unter Zeitdruck in Künstlerkreisen erprobt. Nach der Sponsion 1983 besuchte sie als private Teilnehmerin und gegen Kostenersatz den Grundausbildungslehrgang für den Bibliotheks-, Dokumentations- und Informationsdienst und schloss 1984 ihre bibliothekarische Ausbildung mit der Dienstprüfung für den höheren Dienst ab. Ihre berufliche Tätigkeit begann sie am 28.1. im Jänner 1985 zunächst halbbeschäftigt und ab August desselben Jahres vollbeschäftigt in der Ausbildungsabteilung der Österreichischen Nationalbibliothek.
Als ihre Kollegin Mag. Gertraud Wehrmann mit 1.8.1985 zur Bibliotheksdirektorin der Wirtschaftsuniversität Wien ernannt wurde und der Leiter der Ausbildungsabteilung, Dr. Norbert Neumann mit 1.4.1987 in das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport wechselte, wurde Gabriele Pum am 1987 provisorisch und ab 1989 definitiv mit der Leitung der Ausbildungsabteilung betraut. Sie war mit 24 Jahren die jüngste Abteilungsleiterin in der Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek und das an Jahren jüngste Mitglied ihrer Abteilung.
Unter ihrer Leitung wurde das Ausbildungszentrum am Josefsplatz geplant und am 22.10.1992 feierlich eröffnet. 1997 folgte die Übersiedlung der Verwaltungs- und Vortragsräume in das dreigeschossige Ausbildungszentrum im Anschlusstrakt der Hofburg.
Neben ihren Aufgaben als Leiterin der Ausbildungsabteilung war sie als Mitglied der Arbeitsgruppe der Ausbildungsverantwortlichen und durch viele Jahre als Lehrbeauftragte in der bibliothekarischen Ausbildung tätig: 1985 – 2004 in den Grundausbildungslehrgängen für alle Verwendungsgruppen des Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationsdienstes und seit 2004 im Rahmen des Universitätslehrganges Library and Information Studies, der an der Österreichischen Nationalbibliothek in Kooperation mit der Universität Wien angeboten wird, dessen organisatorische Leitung ebenfalls in ihren Händen liegt.
Darüber hinaus war sie 2006 und 2008 als Lehrbeauftragte für das Fach: Dokumentation, Archivierung, Datenverarbeitung im Medienkundlichen Lehrgang an der Universität Graz verpflichtet.
In ihrer Freizeit pflegt Gabriele Pum zahlreiche Hobbies. Sie liebt und tanzt klassisches Ballett ohne Zeitgrenzen, Modern Dance, Turnier- und Gesellschaftstanz, fährt begeistert Schi genauso wie sie der Alten Musik verbunden und up-to-date in den Produktionen der Wiener Opernhäusern, Theater oder Musical ist. Sie ist Mitglied in zwei Chören. Sie pflegt begeistert Blumen und Früchte ihres Gartens und verwertet sie kulinarisch. Handarbeiten, insbesondere Sticken und Stricken, ermöglichen ebenso wie Töpfern Freiräume für Kreativität.
Freundschaften/Netzwerke: Aus der langjährigen Tätigkeit im Bereich der bibliothekarischen Ausbildung entwickelten sich Freundschaften, insbesondere mit den Mitgliedern der gesamtösterreichischen Arbeitsgruppe (seit 2008 Arbeitsgemeinschaft) der österreichischen Ausbildungsverantwortlichen, die den aus ihren vielen kulturellen und sportlichen Aktivitäten entstandenen Freundeskreis ergänzen.
Mitgliedschaften und Funktionen: Seit 1987 war Gabriele Pum in verschiedenen Ausbildungsfunktionen leitend tätig: 1987 − 1994 als stellvertretende Leiterin des dezentralen Teiles, 1995 − 1999 als Leiterin des dezentralen Teiles an der Österreichischen Nationalbibliothek,1987 − 1999 als Leiterin des zentralen Lehrganges im Rahmen der Grundausbildungen für die Verwendungsgruppen A/B (später A1/A2) und seit 1987 als Leiterin der Grundausbildung für den mittleren Bibliotheksdienst (C/D, später A3/4).
Seit dem Jahr 2000 übt sie die Funktion der Ausbildungsverantwortlichen an der Österreichischen Nationalbibliothek aus und seit 2004 ist sie organisatorische Leiterin des Universitätslehrganges Library and Information Studies an der Österreichischen Nationalbibliothek und ist in dieser Funktion seit 1987 an der Entwicklung und Umsetzung der verschiedenen bibliothekarischen Ausbildungsvorschriften beteiligt.
Seit 1993 war sie als Prüferin für das Fach Benützung und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Ausbildung für den höheren und gehobenen Bibliotheksdienst (A/B, später A1/A2) tätig und ab 1994 als Prüferin im Fach Betriebslehre für die Verwendungsgruppe C. Sie ist an der Entwicklung des Lehrberufes Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistent beteiligt und seit 2005 an der Wirtschaftskammer Wien alternierend mit Mag. Maria Seissl (Bibliotheksdirektorin der Universität Wien) Vorsitzende der Prüfungskommission, wofür sie auch eine WIFI Ausbildung zur zertifizierten LAP-Prüferin absolvierte.
Gabriele Pum ist seit 1984 Mitglied der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare, seit 1993 Vorsitzende der VÖB-Kommission für Aus- und Fortbildung und seit 2011 Mitglied der VÖB- Ehrenkommission. In den Jahren 2003 bis zur Auflösung 2007 war sie Mitglied der Arbeitsgruppe Ausbildung von BAM Austria (Bibliotheken, Archive, Museen Österreichs).

Literatur / Quellen

Interview vom 19. Februar 2013 und schriftliche Daten.

Werke

Literarische Bilddichtung. 1983.
Bibliothekskataloge als Geschichtsquellen: Studien zum Buchbesitz Kaiser Ferdinands. Ein Beitrag zur Bibliotheksgeschichte und Literatursoziologie Diss. Univ. Wien 1992.
Eröffnung des Ausbildungszentrums für das Wissenschaftliche Bibliothekswesen an der Österreichischen Nationalbibliothek am 22. Oktober 1992, Wien 1992.
Kaiser Ferdinands II. Bücher als indirekte Zeitzeugen, In: Flores litterarum. Hg.: Helmut W. Lang]. Wien [u. a.], 1995, S. 117f.
Ausbildung im Wissenschaftlichen Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationsbereichen in Österreich. Ein Perpetuum Mobile der Zukunfts- und weniger der Vergangenheitsbewältigung. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischen BibliothekarInnen 65 (2012) Nr. 3/4, S. 416–443.
Curriculumswandel in der bibliothekarischen Ausbildung. Bibliothekstagung 2013 Wien.

BiografieautorIn:

Heidi Zotter-Straka