Pichler Elisabeth, geb. Praller; Buchdruckerin, Buchhändlerin und Verlegerin

Geb. Margarethen, NÖ, 27.4.1783

Gest. Wien, 22.10.1865

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Seidenzeugfabrikant; Enkelsohn: Franz Pichler (1845-1927), Verleger und Buchhändler; Schwägerin: Karoline Pichler (1769-1843), Schriftstellerin.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1807 Heirat mit Anton Andreas Pichler (1770-1823), Buchdrucker, Buchhändler und Verleger; Sohn: Franz (1808-1891).

Laufbahn: E. P. führte nach dem Tod ihres Mannes 1823 dessen Unternehmen anstelle ihres minderjährigen Sohnes unter der Firmenbezeichnung Anton Pichlers sel. Witwe weiter. Sehr geschäftstüchtig, modernisierte und erweiterte sie den Betrieb, in dem sie etwa 1836 in der Druckerei (ab 1809 in Wien-Margareten) eiserne Handpressen und − als eine der ersten in Wien − eine Schnellpresse aufstellen ließ. 1829 gründete sie eine Niederlassung in Wien I., schloss 1833 der Offizin eine eigene Schriftgießerei an, 1845 eine Stereotypie. Mit der Verlagstätigkeit war auch ein nicht unbedeutendes Kommissionsgeschäft angeschlossen. 1837 wurde bei P. Raffelsbergers „General-Postkarte des Kaiserthumes Österreich“ gedruckt, ein für den Kartendruck bedeutsamer Meilenstein. E. P. begann auch, den Verlag von Jugend- und Schulbüchern aufzubauen. 1848 druckte die Offizin 14 Zeitungen. Nach E. P.s Tod wurde das Unternehmen, das bereits ab 1851, dem Eintritt ihres Sohnes Franz, A. P.s Witwe & Sohn hieß, ganz von diesem übernommen. Er erweiterte vorerst die Druckerei, deren Leitung er als Geschäftsführer bereits Ende der 1830er Jahre inne gehabt hatte und deren Hauptgewicht auf den eigenen Verlagswerken ruhte, verkaufte sie jedoch 1869 an seinen Geschäftsleiter W. Köhler. Nach der Neuordnung der Schulverhältnisse (1869) intensivierte er den Verlag pädagogischer Werke, der bald auch auf andere Unterrichtsbehelfe ausgedehnt wurde. 1870 wurde dem Betrieb eine Sortimentsbuchhandlung, 1872 eine Lehrmittelanstalt angeschlossen. 1875 übertrug Franz P. die Leitung des Unternehmens seinem Sohn.

L.: Blümml 1914, Junker 1926, Katalog der historischen Ausstellung 1882, Mayer 1887, ÖBL, Pfau 1890, Verlagskatalog 1893