Projektbearbeiterinnen:
 Dr. Christine Kanzler, Dr. Ilse Korotin, Mag. Karin Nusko
Finanzierung: Zukunftsfonds der Republik Österreich,
Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus,
Frauenabteilung der MA 57 der Stadt Wien,
Amt der Tiroler Landesregierung, Land Salzburg

Das Projekt stellte sich die Aufgabe, nicht nur die bekannten österreichischen Widerstandskämpferinnen wieder in Erinnerung zu rufen, sondern vor allem auch den Spuren vergessener oder bislang noch nicht dokumentierter Schicksale nachzugehen und das Leben dieser Widerstandskämpferinnen einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen. 
Ziel des Forschungsvorhabens war die Erstellung einer biografischen Dokumentation österreichischer Widerstandskämpferinnen für die Datenbank des Projekts biografiA. Es erfolgte eine möglichst ausführliche Erfassung der Lebensdaten von Frauen, welche individuellen oder organisierten Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur geleistet haben. In der Dokumentation der mannigfaltigen Aspekte weiblicher Präsenz im österreichischen Widerstand wurden mit Hilfe der bereits publizierten Literatur die biografischen Daten zusammengefasst, das vorhandene biografische Material durch Quellenforschung ergänzt und versucht, die Lebensläufe jener Frauen zu rekonstruieren, von denen bisher nicht viel mehr als der Name bekannt war.
Frauen haben im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur in Österreich eine maßgebliche Rolle gespielt. Als Trägerinnen des österreichischen Widerstands fanden sie in der zeithistorischen Forschung erst relativ spät Berücksichtigung. Dazu trug nicht zuletzt ein verengtes Verständnis des Begriffs „Widerstand“ bei, das diesen im Wesentlichen auf politische und militärische Aktivitäten innerhalb eines organisatorischen Zusammenhangs reduzierte. So wurden viele weniger spektakuläre Formen des Widerstands zwangsläufig minder bewertet und von vornherein aus der Forschung ausgeklammert.
Mit der Entscheidung, Widerstand zu leisten, entzogen sich Frauen der ihnen vom nationalsozialistischen Regime zugedachten Rolle. In der propagierten „natürlichen“ Geschlechterordnung war ihnen in erster Linie die Sphäre der Mutterschaft und des Haushalts zugewiesen, der Bereich der Politik blieb im Wesentlichen den Männern vorbehalten. Auf der anderen Seite nutzten Frauen herkömmliche Rollenzuweisungen bewusst aus, um sich der Überprüfung und Verfolgung zu entziehen. Durch Tätigkeiten wie Kurierdienste, Ausspähen wichtiger Informationen, Schmuggeln von illegalem Material, Gewährung von Unterschlupf, Organisierung von Medikamenten und Lebensmitteln, die sie zum Teil aus ihrem weiblichen Lebens- und Alltagszusammenhang heraus ausübten, schufen Frauen erst jene Infrastruktur, ohne die ein organisierter Widerstand gar nicht möglich gewesen wäre. Als politische Funktionärinnen oder als Mitglieder bewaffneter und militärischer Verbände waren sie aber auch in traditionell eher von Männern dominierten Bereichen aktiv. Die Entscheidung zum Widerstand barg ein hohes Risiko, im Fall der Entdeckung hatten Frauen mit Gefängnis- und Zuchthausstrafen, Einweisung in ein Konzentrationslager oder dem Verlust des Lebens zu rechnen.

Buchpublikation:

Kanzler, Christine/Korotin, Ilse/Nusko, Karin (Hg.): „… den Vormarsch dieses Regimes einen Millimeter aufgehalten zu haben …“ Österreichische Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. (= biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung Band 14. Praesens Verlag, Wien 2015

Kurzbiografien:

Susanna (Susanne) Allacher, Theresia Bachmann, Auguste Bailly, Leopoldine Baumgartl, Leopoldine Beer,Melanie Berger, Maria (Mizzi) Berner, Wilhelmine Bier, Franziska Blaschek, Kreszentia Bliem, Malvine Bönsch,Josefine Breycha, Berta Brichacek, Josefine Brunner, Mathilde Cebul, Margit Czernetz, Ernestine Diwisch,Therese Dworak, Erna Eberl, Marie Eckert, Anna Ecker-Wittmann, Maria Ehmer, Maria (Marie) Fischer, Elisabeth Charlotte Fuchs, Johanna Gager, Lisa Gavric, Rosalia Graf, Anna Gröblinger, Anna (Anja) Hammermann, AnnaHanika, Isabella d’Harnoncourt, Siegfriede Hauberger, Maria Hrachovec, geb. Humula, Johanna Hron-Buchner,Anna Hutter, Rosa Janku, Hermine Jursa, Maria Krassnigg, Cäcilia Kopp, Ines Victoria Maier, Louise Marie Mayer, Elisabeth Mayr, Frida (Frieda) Meinhardt, Theresia (Therese) Meller (Mella), Stephanie Memelauer, AureliaMikusch, Margarethe Müller, Elfriede Neuhold, Anna Neumann, Katharina (Käthe) Odwody, Marie Pasching,Hilda Petter, Ida Revertera, Hildegard Rockenbauer, Franziska Roidmaier, Marie Karoline Schönfeld, Aloisia (Luise) Soucek, Ernestine Soucek, Gertrude (Trude) Springer, Ester Tencer, Emilie Tolnay, Sophie Vitek, AnnaWala, Maria Magdalena Weinmann, Anna Winkler, Mathilde Zisterer.

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