Lyro-Wollek Nesti, geb. von Lyro Ernestine Clementine Marie, verh. Wollek; Schriftstellerin
Geb. Florenz, Italien, 4.2.1875
Gest. Wien, 17.5.1946
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Offiziers Ernest von Lyro (1935-1897) und seiner Frau Rosalie, geb. Maurer (1831-1896); Kindheit in Italien, im Sommer im Landhaus der Eltern in Pörtschach/Wörthersee. Früher Tod der Eltern, Verlust des Familienvermögens, Erblindung.
Freundschaften: Familie des Staatsopernsängers Josef von Manowarda, Familie Bunzel (Bunzel & Biach).
Ausbildungen: Vermutlich Höhere-Töchter-Ausbildung.
LebenspartnerInnen, Kinder: Am 24.6.1901 Heirat mit dem akadem. Bildhauer Karl Wollek (1861-1936) in Eisenerz (Steiermark).
Laufbahn: Begann, obwohl früh erblindet, auf Anregung ihres Ehemannes zu schreiben, der erste Lyrikband „Innere Schau“ (1920) fand viel Beifall. Veröffentlichungen vor allem in Zeitschriften wie „Wiener Neueste Nachrichten“, „Leipziger Frauenzeitung“, „Der getreue Eckart“ etc. und Anthologien, in der NS-Anthologie „Gesänge der Ostmark“ ist die Autorin mit vier Beiträgen vertreten: „Kinderlos“; „Das Veilchen“; „Das alte Lied“ und „Der gefangene Bauer“. Vorträge in Wiener Urania, auch Lesungen ihrer Gedichte im Wiener Rundfunk. Nach dem Tod des Ehemannes, 1936, finanzielle Unterstützung durch dessen ehemalige Freimaurerloge sowie durch Robert Bunzel (Inhaber der Firma Bunzel & Biach, die nach 1938 „arisiert“ wurde). Hinwendung zum Nationalsozialismus angeblich durch Josef von Manowarda, der 1935 nach Berlin berufen wurde. Durch Vermittlung der Familie Manowarda übergab die Autorin 1938 Hitler persönlich eine von ihrem Mann geschaffene Skulptur.
Qu.: Teilnachlass: WStLb.
W.: „Innere Schau. Gedichte“ (1920), „Wandererkalender“ (1931), „Bruder Stein. Gedichte“ (1935)
L.: Damolin 1982, Gesamtverzeichnis dt. Schrifttum 1976-1981, Hall 1985, Renner 1986, Renner/Hall 1995, Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universitätsarchiv, Universität Graz
Karin Gradwohl-Schlacher