Kupfer-Berger Ludmilla (Mila); Sängerin
Geb. Wien, 6.9.1853
Gest. Wien, 12.5.1905
Herkunft, Verwandtschaften: Vater Fabrikant.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet Ernst Kupfer, Kaufmann.
Ausbildungen: Lernt früh Geige und Klavier und bekommt private Gesangsstunden, dann Ausbildung am Wr. Konservatorium.
Laufbahn: In Neuwaldegg in Wien geboren, wächst L. K.-B. in einer wohlhabenden Familie auf. Der Vater entdeckt früh das musikalische Talent seiner „Mila“ und fördert sie. L. K.-B. behält ihren Spitznamen aus der Kindheit bei, als sie bereits 18-jährig im Linzer Stadttheater als Margarethe in Charles Gounods „Faust“ debütiert. Der erste Auftritt der jungen Sopranistin ist ein großer Erfolg; noch im selben Jahr 1871 kann sie an die Berliner Hofoper gehen. Hier wirkt sie 4 Jahre lang, bis sie 1875 ein erfolgreiches Gastspiel an der Wiener Hofoper gibt, die sie umgehend engagiert. Zehn Jahre lang tritt L. K.-B. an der Hofoper auf, avanciert schnell zum Publikumsliebling und wird frenetisch gefeiert. Ihren letzten Auftritt an der Hofoper hat sie am 20.9.1885 als Aida. Es folgen Auftritte in den großen Opernbühnen Italiens, in Mailand, Rom, Venedig, Florenz, Turin und Neapel. Sie gibt außerdem Gastspiele in Barcelona, Madrid, London, Prag, Buenos Aires, Rio de Janeiro und auch in Wien, Prag, Brünn und Graz sowie anderen großen europäischen und außereuropäischen Städten. Als L. K.-B.s Glanzrollen gelten Gestalten Webers und Wagners; ebenso wird sie als hervorragende Interpretin Verdis und Mozarts geschätzt. Im Jahr 1897 zieht sie sich zurück, um als Gesangslehrerin in Wien zu leben.
W.: Im Laufe ihres Wirkens gibt sie die Aida, die Agathe (in Der Freischütz), die Euryanthe von Savoyen (Euryanthe), Rezia (Oberon), Elsa von Brabant (Lohengrin), Elisabeth (Tannhäuser), Senta (Der fliegende Holländer), Fricka und auch Sieglinde (Der Ring des Nibelungen), Helene und auch Ludmilla (Die Verschworenen oder Der häusliche Krieg), Susanne und auch Contessa Almaviva (Die Hochzeit des Figaro), Valentine (Die Hugenotten), Marie (Zar und Zimmermann), die Micaëla (Carmen), Mathilde (Guillaume Tell), Anna (Hans Heiling), Constanze (Der Wasserträger), Malvina (Der Vampyr), Xaima (Der Tribut von Zamora), Rebecca (Der Templer und die Jüdin), Carlotta (Der Ritterschlag), Fatime (Der betrogene Kadi), Fiordiligi (Così fan tutte), Irene (Heini von Steir), Die Prinzessin von Navarra (Johann von Paris), Madame Darbel (L’Éclair), Chrysa (Nero), Eurydike (Orpheus und Eurydike), Irene (Rienzi) u. a.
L.: Altmann 1936, Bettelheim 1897-1917, Eisenberg 1903, Keckeis/Olschak 1953/54, Kosch 1933, Kosch 1953, Neuer Theater-Almanach 1906, ÖBL, Riemann 1975, Frauenrundschau, 1903, S. 958, Musikalisches Wochenblatt, Jg. 36, 1905., S. 429, NFP, 12., 12.5.1905, Neue Zeitschrift für Musik, Jg. 72, 1905., S. 452, http://www.wiener-staatsoper.at