Kuntner Margarete

auch Margarete; Bibliothekarin, Kuratorin und Fotopublizistin
* 12.6.1922, Aussig an der Elbe (ὺsti nad Labern, Tschechien, † 3.3.2009, Wien

LebenspartnerInnen, Kinder: Nicht verheiratet, keine Kinder.
Ausbildungen: Margarethe Kuntner absolvierte die Fachschule für höhere Frauenberufe und legte 1960 die Beamten-Matura ab. Sie erlangte 1987 den Berufstitel „Regierungsrat“.
Laufbahn: Margarethe Kuntner war seit 1958 als Bibliothekarin an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- u. Versuchsanstalt, der „Graphischen“ (XIV. Wien), tätig, wo sie gemeinsam mit Prof. Hermann Meisert und später auch mit Ing. Karl Stötzer zusätzlich die Organisation fotohistorischer Ausstellungen inne hatte.
Insgesamt fünf Ausstellungen wurden von ihr kuratiert, wobei sie auch maßgeblich an der Gestaltung der Ausstellungskataloge beteiligt war, deren einführende Texte, die von den historischen Hintergründen der Ausstellungen handelten, stets von ihr und Ing. Karl Stötzer verfasst worden waren.
Die 1. Ausstellung fand bereits im ersten Jahr, nach dem Neubezug der Schule im XIV. Bezirk in Wien statt und umfasste 150 Exponate. Sie war dem Publikum beinahe zwei Jahre lang von Oktober 1968 bis Juni 1970 zugänglich und erfreute sich sehr regem Interesse.
Der Ausstellungskatalog, in der ersten Ausgabe lediglich ein gebundenes Verzeichnis, wurde ab der 2. Ausstellung 1970, die sich hauptsächlich mit der historischen Sammlung der Anstalt beschäftigte, bereits mit einem extra entworfenen Layout durch Diplomgraphiker Johann Hofmann und einer Bildbeilage mit mehreren schwarz-weiß Fotos der Exponate, ausgewählt durch Margarethe Kuntner, vervollständigt.
Margarethe Kuntner war also neben ihrer Tätigkeit als Bibliothekarin und Verantwortliche für die historische Sammlung stets auch mit der Organisation der Ausstellungen betraut. Diese fanden im eigens durch Dr. Robert Zahlbrecht entworfenen Ausstellungsraum statt. Er hatte als erster ausgebildeter Bibliothekar die Schulbibliothek zu einer wissenschaftlichen Bibliothek ausbauen können. Margarethe Kuntner übernahm 1961 von ihm die Leitung und katalogisierte während dieser ersten Zeit 29 Übersiedlungskisten, die zuvor leihweise dem Technischen Museum überlassene Sammlungsstücke enthielten.
Ab 1963 hatte Frau Dr. Auguste Michelfeit und ab 1976 Frau Dr. Kirchberger die weitere Leitung der Bibliothek inne. Ab 1980 bis zu ihrer Pensionierung 1988 war schließlich wieder Frau Amtsrat Margarethe Kuntner Leiterin der Bibliothek der „Graphischen“.
1988 wird die Graphik-Sammlung des Historikers Hans Ankwicz-Kleehoven auf Initiative von Margarethe Kuntner und dem damaligen Direktor Willi Zeh der österreichischen Nationalbibliothek übergeben, die aus Personalmangel von der Graphischen nicht aufgearbeitet werden konnte. Diese Sammlung war nach dem Tod Ankwicz-Kleehovens testamentarisch an die Bibliothek der „Graphischen“ gegangen. Doch auch die Österreichische Nationalbibliothek hatte aus Gründen des Personalmangels erst 1996 die Möglichkeit, die wertvolle Sammlung, die sowohl Drucke, als auch wertvolle Exlibris-Entwürfe enthält, zu katalogisieren.
Eine Kurzbiographie zu Margarethe Kuntner findet sich auch im „Lexikon zur österreichischen Fotografie“, das im 2. Band der „Geschichte der Fotografie“, herausgegeben durch Otto Hochreiter und Timm Starl, erschienen ist. Margarethe Kuntner wird in diesem Band, als auch im 1. Band, als Autorin angeführt und es finden sich einige von ihr ausgewählte Fotos, teils von Exponaten der Sammlung der „Graphischen“.
Ihren Lebensabend verbringt Margarethe Kuntner in der Seniorenresidenz am Kurpark Oberlaa, wo sie am 3.3.2009 stirbt.

Literatur / Quellen

Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (Hg.): Personalverzeichnis Bibliotheken 1977. Wien 1978.
Exlibris-Sammlung Hans Ankwicz-Kleehoven: www.onb.ac.at/ausb/pro2/pt2/index.htm

Werke

Die Bibliothek und die photographische Sammlung der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. In: Fotogeschichte H. 11, Jg. 4, 1984, S. 52–55.
Gem. mit Frank, Hans: Österreich war von Anfang an dabei. Die Frühzeit der Fotografie von 1839 bis 1860. In: Geschichte der Fotografie in Österreich, Bad Ischl 1983, Bd. 1.
Aus dem Schulbetrieb der Graphischen, 5. Ausstellung der historischen Sammlungen der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt. Eigenverlag, Wien 1982, Bd. 5.
Wien in Ansichten des 19. Jahrhunderts, Katalog, 4. Ausstellung der historischen Sammlungen der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt Wien. Eigenverlag, Wien 1978, Bd. 4.
Gem. mit Stötzer, Karl: Photographie bis 1934, 3. Ausstellung der historischen Sammlungen der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Eigenverlag, Wien, 1973, Bd. 3.
Gem. mit Stötzer, Karl: Vom schwarzweißen zum naturfarbenen Bild, 2. Ausstellung der historischen Sammlungen der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Eigenverlag, Wien, 1970.
Dr. Josef Maria Eder − ein Kremser Photochemiker von Weltruf: Sonderdruck aus: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, 60/61 (1994/95), S. 151-160.

Biografieautor:

Nastasja Stupnicki

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