Kronenberg, Waltraud
* 29.4.1937, Innsbruck, Tirol
Ethnologin
W. K. ist die Tochter von Frieda und Franz Erhart, Medizinalrat. Sie hat eine Schwester. 1958 heiratet sie Dr. Andreas Kronenberg, Universitätsprofessor am Frobenius Institut in Frankfurt.
1955 maturiert W. K. in Innsbruck. Ab WS 1955/56 studiert sie zwei Semester Philosophie und Soziologie in München. Im WS 1956/57 beginnt sie das Studium der Völkerkunde im Hauptfach und Orientalistik im Nebenfach in Wien, 1962 erfolgt ihre Promotion bei den Professoren Haekel und Hirschberg. 1958/59 führte sie gemeinsam mit ihrem Mann im Auftrag des „Sudan Antiquity Service“ ethnologische Arbeiten im Bahr-al-Ghazal durch. Im Zuge eines 5-monatigen Feldaufenthalts bei den Bongo sammelt W. K. Materialien für ihre Dissertation. Darin stellt sie detailliert ihre Beobachtungen zu den Bereichen Wirtschaft, Sozialstruktur, Lebensabschnitte, politische Organisation, Religion, Hexerei, Zauberei, Magie und Jagd in der Gemeinschaft der Bongo dar. Im Rahmen einer Betrachtung des Megalithwesens in Afrika und mit einem Verweis auf Heine-Geldern beschreibt sie die kulturhistorische Bedeutung der Grabdenkmäler. Ihre Arbeit wird durch zwei Appendizes, die Geschichten und Erzählungen der Bongo enthalten, vervollständigt und kulminiert im Kapitel „Ereignis- und kulturgeschichtlichen Ausblicke“. Nach ihrer Promotion führt W. K. gemeinsam mit ihrem Mann ihre ethnologische Feldforschung im Sudan weiter. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen neben den Bongo vor allem auf den Gebieten Sozialethnologie und Islam.
Werke
Gem. mit Kronenberg, A.: Wooden Carvings in the South Western Sudan. In: Kush, Vol. 8, 1960.
Magie der Bongo: Imaginäre Kausation und soziale Realität, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft, Bd. XCI, 1961.
Loma: An Aspect of the Supernatural among the Bongo. In: Kush, Vol. 10, 1962.
Die soziale Rolle der Jagd bei den Bongo. In: Anthropos, Nr. 58, 1963.
Gem. mit Kronenberg, A.: Die Bevölkerung im Staatsgebiet Sudanesisch-Nubiens. o. O., 1965.
Soziale Struktur und religiöse Antinomien. In: Anthropos, Vol 63/64, 1968/69.
Nubische Märchen. Diederichs, Düsseldorf 1978.
Gem. mit Schweinfurth, G. Au. / Kronenberg, W.: Die Bongo Bauern und Jager im Südsudan. Studien zur Kulturkunde. Steiner, Wiesbaden, 1981.
Literatur / Quellen
Smetschka, B.: Frauen – Fremde – Forscherinnen. Leben und Werk der Absolventinnen des Wiener Instituts für Völkerkunde 1945-1975. Ein Beitrag zur Wissenschafts- und Frauengeschichte. (Europäische Hochschulschriften). Frankfurt/M., Berlin, 1997.