Kinz Franziska; Schauspielerin

Geb. Kufstein, Tirol, 21.2.1897

Gest. Meran, Italien, 26.4.1980

F. K. wird am 21. Februar 1897 in Kufstein geboren, dieses Datum geht aus dem Bregenzer Familienbuch hervor. Die Schauspielerin selbst gab als Geburtsdatum stets den 21. Februar 1907 an, sie machte sich, wohl aus beruflichen Gründen, um zehn Jahre jünger. Obwohl sie in Tirol geboren wird, stammt F. K. aus einer angesehen Bregenzer Familie. Ihr Vater, der Fabrikant Julius Kinz, übersiedelte von Vorarlberg nach Tirol. Ihre Mutter ist eine geborene Dillensberger und bereits Witwe, als sie Julius Kinz heiratet.

Das schauspielerische Talent der noch jungen F. wird von der Familie früh erkannt und auch gefördert. Sie konnte bereits in den 20er Jahren in Berlin als Darstellerin erste Erfahrungen sammeln. Ihr eigentliches Debüt fand 1924 am Züricher Staatstheater als Gretchen in Goethes „Faust“ statt. Wegen ihrer großen Erfolge in Zürich wird die junge Schauspielerin nach München, Berlin und Darmstadt engagiert. Entscheidend geprägt wurde die Laufbahn von F. K. durch den berühmten Regisseur und Theaterdirektor Max Reinhardt. Viele Jahre lang spielte F. K. im Reinhardt-Ensemble in Berlin und später auch in Wien. Dieses Engagement schloss ihre Beteiligung an den Salzburger Festspielen nicht aus. So spielte sie vielbeachtet den Glauben in Hofmannsthals „Jedermann“. Ein besonderes Erlebnis für die Schauspielerin war die Zusammenarbeit mit Gerhart Hauptmann. Sie spielte die Rolle der Frau John in seiner Tragikomödie „Die Ratten“. Der Autor selbst gab bei den Proben zu diesem Stück Regieanweisungen, sodass die Schauspielerinnen und Schauspieler eine mit den Vorstellungen des Autors weitgehend übereinstimmende Interpretation des Stückes geben konnten. Eine andere Figur aus einem Hauptmann-Stück, die F. K. verkörperte, war die Rose Bernd; in Heinrich Kleists „Der zerbrochenen Krug“ spielte sie die Marthe Rull, sie brillierte ebenso als Goethes Iphigenie und war sowohl als Maria Stuart, wie auch als deren Gegenspielerin Elisabeth überzeugend.

Zum Star wurde F. K. allerdings erst durch ihre Mitarbeit beim Film. Sie spielte in den Filmen „Frau Sixta“, „Anastasia“, „Väter und Söhne“, „Flüchtlinge“ und „Rasputin“. Aber auch weniger prestigeträchtige Nebenrollen im Film nahm die Schauspielerin an, als Charakterdarstellerin verkörperte sie auch Frauentypen, deren Wesenszüge als unsympathisch galten.

Bis 1933 war F. K. mit dem SPD-Reichstagsabgeordneten Carlo Mierendorff (1887-1943) liiert, der nach der nationalsozialistischen Machtübernahme festgenommen und bis 1938 in verschiedenen Konzentrationslagern interniert wurde. F. K. heiratete den Journalisten Karl H. Kasbach.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich F. K. wieder dem Theater zu. Sie spielt unter anderem in Stefan Zweigs „Legende des Lebens“ und gastiert in München, Berlin und Wien. Außerdem war sie auch für den Rundfunk tätig.

Die privaten Interessen von F. K. waren sehr vielfältig. Die überzeugte Vegetarierin engagierte sich nachhaltig für den Tierschutz, unterstützte den Bau eines Tierheims in Innsbruck und war zeitweise Präsidentin der Tierschutzliga. Einen Teil ihres Familienbesitzes in Tirol stellte sie für den Bau einer Mustersiedlung zur Verfügung, in dem alte Menschen gemeinsam mit ihren Tieren den Lebensabend verbringen konnten. Sie verfasste auch Texte zur gesunden Ernährung und Lebensweise. Für ihre Leistungen als Schauspielerin erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Am 26. April 1980 verstarb F. K. nach langer Krankheit im Alter von 83 Jahren in Meran und wurde in Mönchengladbach bestattet.

L.: Die Staatsschauspielerin Franziska Kinz. In: Vorarlberger Nachrichten, 13.4.1987, Wikipedia

 

Karin Nusko