Kenner Hedwig; Archäologin

Geb. Wien, 20.4.1910

Gest. Klagenfurt, Kärnten, 11.2.1993

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Maler und Professor an der Hochschule für angewandte Kunst; Mutter: Berta, geb. Tragau, Onkel mütterlicher Seite: Karl Tragau, Ausgräber von Vindobona und Carnuntum.

Ausbildungen: Studium der Archäologie und Philologie an der Universität Wien, 1934 Promotion (Camillo Praschniker).

Laufbahn: Seit 1936 Assistentin der Sammlung des Instituts für klassische Archäologie, 1942 Habilitation, 1951 ao. Professorin, 1961 Ernennung zur Ordinaria der Lehrkanzel für Klassische Archäologie an der Universität Wien, 1980 Emeritierung. Obwohl sie zweifellos zu den Pionierinnen des Faches in Österreich zählte und auch seit ihrem Studium an Ausgrabungen teilgenommen hatte, schien ihr selbst eine Frau an der Spitze einer vor allem mit Grabungen befassten Institution schwer vorstellbar, sodass sie 1969 dessen Leitung zugunsten von Hermann Vetters ablehnte. Im Zentrum ihres Interesses stand die Lehre, die von ihren umfassenden Zyklen zur antiken Kunst bis zur Betreuung von mehr als 70 Doktorarbeiten reichte. Ihr wissenschaftliches Werk zeigt mehrere Schwerpunkte, von denen einer zweifellos die Beschäftigung mit der griechischen Kunst und dem griechischen Theater war. Fast ebenso wichtig muss ihre Tätigkeit im Bereich der provinzialrömischen Archäologie eingestuft werden, wo sie seit 1948 an den Grabungen auf dem Magdalensberg teilgenommen hatte.

Ausz., Mitglsch.: Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts, Ehrenmitglied des Geschichtsvereins für Kärnten.

W.: „Das Luterion im Kult. Phil. Diss.“ (1934), „Corpus vasorum antiquorum. Habilitationsschrift“ (1942), „Der Fries des Tempels von Bassae Phigalia“ (1946), „Gem. mit Praschniker, C.: Der Bäderbezirk von Virunum“ (1947), „Das Theater und der Realismus in der griechischen Kunst“ (1955), „Weinen und Lachen in der griechischen Kunst“ (1960), „Das Phänomen der verkehrten Welt in der griechisch-römischen Antike“ (1970), „Der Apoll von Belvedere“ (1972), „Das Mädchen von Antium“ (1971), „Die römischen Wandmalereien des Magdalensberges“ (1985). Etliche Aufsätze in verschiedenen archäologischen und historischen Zeitschriften.

L.: Dissertationsverzeichnis, Kenner 2002, Kürschner 1983, Picottini 1993, Vetters 1993, www.aeiou.at, Institutsgeschichte: http://klass-archaeologie.univie.ac.at, Zur Geschichte des Instituts für klassische Archäologie der Universität Wien auch: http://homepage.univie.ac.at/elisabeth.trinkl/forum/