Kauer Hermine, geb. Sommer; Alpinistin

Geb. Wien, 24.10.1845

Gest. Wien, 10.5.1924

Ihre ersten Bergtouren unternahm die 1845 in Wien geborene H. K. mit ihrem Mann Anton Kauer (1831-1914), Chemiker, Pädagoge, Schuldirektor und begeisterter Bergsteiger.1865 und 1868 wurden die beiden Söhne Otto und Robert geboren. In den Schulferien erprobte sich die Familie an immer schwierigeren Touren. So erstieg H. K. von den späten 1870er bis in die frühen 1890er Jahre unter anderem Hochkönig, Watzmann, Großvenediger, den Hohen Dachstein, Schesaplana, Piz Buin, Ortler, Zugspitze, sämtliche Gipfel der Zillertaler Alpen sowie Gipfel in den Hohen Tauern, der Hochschwabgruppe, den Ennstaler Bergen, den Ötztaler Alpen und im Karwendel. Als erste Frau betrat sie den Ankogel (1880), die Hochalmspitze und das Reißeck (1881), ebenfalls als erste Frau führte sie die Überschreitung des Hochtor-Nordostgrats durch (1888). Schwierige Aufstiege auf die Rax gehörten ebenso zum Repertoire von H. K.. Zu ihren alpinistischen Leistungen zählt auch die Erschließung einer bisher unbekannten Aufstiegsroute auf den Schneeberg, des nach ihr benannten „Herminensteigs“. Sie war Mitglied der Sektion Austria des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins und des Österreichischen Alpenklubs. Ein Herzleiden setzte den bergsteigerischen Aktivitäten H. K.s, „die es nie erdulden konnte, eine Partie vor sich zu sehen, ohne sie stramm zu überholen“, ein vorzeitiges Ende. Sie starb im Mai 1924 in Wien.

W.: „Bergfahrten in den Hohen Tauern, in: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Bd. IX, Jg. 1883, Nr. 3, März 1883“

Qu.: Archiv des Österreichischen Alpenklubs.

L.: Pichl 1927, Schmitt 1889, Wödl 1924, Bericht über die ordentliche Jahresversammlung der Section „Austria“ 1881

 

Christine Kanzler