Karoline Auguste, Charlotta Augusta; Kaiserin von Österreich
Geb. Mannheim, Deutsches Reich (Deutschland), 8.2.1792
Gest. Wien, 9.2.1873
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Maximilian Joseph, späterer König von Bayern; Mutter: Wilhelmine Auguste, jüngere Tochter des Landgrafen Georg von Hessen-Darmstadt (Wittelsbacherin).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1808 Heirat mit Wilhelm, Kronprinz von Württemberg und nachmaligen König von Württemberg. Die Ehe wurde 1815 in beiderseitigem Einvernehmen durch Papst Pius VII. für ungültig erklärt. 1816 Heirat mit dem dreimal verwitweten Kaiser Franz I. von Österreich (1768-1835). Nahm den Namen Karoline Auguste an, nachdem sie zuvor den Namen Charlotta Augusta geführt hatte; keine Kinder.
Laufbahn: Begleitete Franz I. auf mehreren Reisen und wurde mit ihm am 25.9.1825 zu Pressburg gekrönt. K. A. spielte in der Politik keine Rolle (und hielt sich aus dieser, vor allem aus Rücksicht auf ihre Schwester, Erzherzogin Sophie, völlig heraus. Engagierte sich aber in der Jugendfürsorge (Kinderheime), der Armenpflege (Fürsorge, Dienstbotenausbildung), der Schaffung von Wohnungen für Arbeiter (Carolinäum in Wien, V., Arbeitergasse) und der Krankenpflege, zu deren Förderung sie mehrere geistliche Ordensstiftungen ins Leben rief (Wien-Gumpendorf, Graz, Salzburg, Prag etc). Als höchste Schutzfrau des Sternkreuz-Ordens stellte sie auch diesen in den karitativen Dienst. Das Salzburger Landesmuseum trägt seiner Protektorin zu Ehren den Namen „Carolino Augusteum“. Sie war gebildet und nicht nur den politischen und sozialen Problemen ihrer Zeit aufgeschlossen, sondern auch der damaligen Literatur sehr zugeneigt. Auf sie ist zurückzuführen, dass Franz Grillparzers Drama „König Ottokars Glück und Ende“ 1925 ohne größere Zensurschwierigkeiten im Hofburgtheater erstmals zur Aufführung gelangte. Grillparzers Werk „Ein treuer Diener seines Herrn“, als Weihespiel für die ungarische Königskrönung der Kaiserin in Pressburg (1825) vorgesehen, versuchte der Hof dem Dichter abzukaufen, um eine Aufführung zu verhindern − hier konnte K. A. nicht helfen.
Qu.: Briefwechsel mit mehreren Mitgliedern der k. Familie. In: Familienkorrespondenzen, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Kosch 1933-35, Lebensbilder 1914, ÖBL, Schnürer 1930, Steiner 1873, Wolfsgruber 1893, Wolfsgruber 1898, Wurzbach