Junek Anny, geb. Gross; Schneiderin und Unternehmerin

Geb. Wolfsberg, Kärnten, 30.4.1921

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Emma Gross (1893-1942 KZ Auschwitz); Vater: Adolf Gross (1885-1942 KZ Auschwitz); Schwester: Lotte, verh. Roth (1919-1998).

LebenspartnerInnen, Kinder: Im November 1939 heiratete sie Vilem Junek, einen Vertreter der tschechischen Kristallfabriken, Offizier einer tschechischen Legion innerhalb der Roten Armee, er starb 1977. Kinder: Pepe und Ruth, verh. Landesman. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie ein zweites Mal, ließ sich aber wieder scheiden.

Ausbildungen: Besuchte nach der Volks- und Bürgerschule die Wiener Kleidermacherschule in der Michelbeuerngasse, wo sie zur Schneiderin ausgebildet wurde. Während der Schulzeit wohnte sie mit ihrer Schwester im Pensionat Stern in der Werderthorgasse 12.

Laufbahn: Von Herbst 1937 bis zur Kündigung im April 1938 absolvierte sie ihr Praktikum in einer Wolfsberger Werkstätte. Mit den Eltern ging sie 1938 über Wien nach Zilina, wo sie bis zum Frühjahr 1942 blieb. Aus Angst vor der Deportation floh sie mit ihrem Mann nach Budapest, wo sie von einer Cousine aufgenommen wurde. Im Dezember wurde sie jedoch von der Polizei aufgegriffen und in ein Lager gebracht, von wo sie nach Norddeutschland transportiert wurde. Von Mai bis Dezember war sie im KZ Bergen-Belsen. Mit dem „Kastner-Transport“, einer Gruppe von jüdischen Häftlingen, welche von der SS freigekauft werden konnte, kam sie in die Schweiz. Eine im KZ zugezogene infektiöse Rheumakrankheit heilte erst nach dem Krieg aus. 1945 traf sie ihren Ehemann wieder, der in die Sowjetunion verschleppt worden war. Nach dem Krieg übersiedelte sie mit ihrem Mann zu ihrer Schwester nach Mexiko und betrieb in Acapulco eine Konditorei. Sie lebt zum Teil bei ihrem Sohn in San Francisco oder bei ihrer Tochter in Israel.

L.: Lauritsch 2000