Jerusalem Irene; Gymnasialprofessorin
Geb. Nikolsburg, Mähren (Mikulov, Tschechien), 10.9.1882
Gest. KZ Litzmannstadt, deportiert am 23.10.1941 (Łódź, Polen), Todesdatum unbekannt
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Wilhelm Jerusalem (1854-1923), Philosoph an der Universität Wien; vier Geschwister, lebte zeitlebens im Haus ihrer Eltern in Wien-Hietzing, gemeinsam mit ihrem Bruder, dem Juristen Erwin Jerusalem (1881-1943) und dem Neffen Hans Jerusalem, für den sie eine Art Mutterersatz darstellte.
Laufbahn: I. J. war fast drei Jahrzehnte lang Deutsch-Lehrerin am Mädchengymnasium in Wien 13, Wenzgasse und bei ihren Schülerinnen sehr beliebt. Ihr Engagement für Mädchen und Frauen ging aber über die Schule hinaus. Sie war in der 1916 gegründeten Zentralstelle für weibliche Berufsberatung als Schriftführerin tätig. In der Zwischenkriegszeit engagierte sie sich sozial, z. B. für Spendensammlungen für obdachlose Mädchen (Wiener Settlement). 1937 ging sie in Frühpension und kam so ihrer Kündigung durch die Nationalsozialisten 1938 zuvor. 1941 wurde sie nach Polen deportiert.
Ausz.: 1980 wurde im Gymnasium Wenzgasse auf Initiative ehemaliger Schülerinnen eine Gedenktafel für I. J. angebracht. Verkehrsflächenbenennung: Auf Antrag der Grünen wurde 2006 ein kleiner Weg in Wien–Hietzing (zwischen der Kalmanstraße ggü. Nr. 47 und dem Lainzerbach) nach ihr benannt.
L.: BLÖF, Bren 2005, http://hietzing.gruene.at, Juden in Hietzing: VHS Hietzing http://projekte.vhs.at/judeninhietzing/, Herta Bren: Die Lehrerin Irene Jerusalem: http://projekte.vhs.at/judeninhietzing/, www.onb.ac.at/ariadne/, http://www.lettertothestars.at/