Jellinek, Auguste

* 1.4.1901, Wien, † ?
Zoologin und Sprachtherapeutin

Nach der Volksschule in Wien besuchte sie das öffentliche Mädchenlyzeum in Döbling, Gymnasiumstrasse 79 von der 1. bis inklusive der 9. Klasse, absolvierte dann die 5. und 6. Klasse am Reformrealgymnasium in Wien 18, Gentzg. 127 und vollendete das Gymnasium in den humanistischen Kursen der Schwarzwaldschen Schulanstalten. 1919 Matura am Staatsgymnasium im 19. Bezirk. Ab Herbst 1919 studierte sie an der Universität Wien, reichte ihre Dissertation bei Przibram und Hatschek ein und promovierte am 18.7.1923 in Zoologie.
Bewarb sich 1930 um das Lektorat für Sprech- und Atemtechnik, Stimmbildung und Vortragskunst. Dieses Lektorat war nach dem Ableben von Marie Reichsfreiin von Lempruch unbesetzt und es gab mehrere Bewerbungen. Die anderen Bewerberinnen kamen durchwegs aus dem Bereich der Schauspielerinnen. Es wurde jedoch ein Bedarf für Sprechtechnik auf Grundlage der Stimmphysiologie und Heilpädagogik ausgemacht. Nach ihrem Studium an der Philosophischen Fakultät hatte J. Studien am physiologischen Institut unter Professor Kreidl absolviert und heilpädagogisch unter der Leitung von Prof. Emil Fröschel am Allgemeinen Krankenhaus gearbeitet, sowie auch eine Sprachtechnische Schulung am neuen Wiener Konservatorium absolviert und schien für die Stelle bestens geeignet. Nachdem in der zuständigen Kommissionssitzung auch ausführlich über ihre einschlägigen Veröffentlichungen berichtet wurde, wurde der Antrag „Dr. Auguste Jellinek als Lektor für Atem- und Sprechtechnik auf Grundlage der Stimmphysiologie und Heilpädagogik zunächst auf die Dauer von zwei Jahren zuzulassen und dies beim BMfU zu beantragen“ einstimmig beschlossen. Nachdem auch das Professorenkollegium (21. Juni 1930) in dieser Hinsicht abgestimmt hatte, sollte nur noch Einvernehmen mit der medizinischen Fakultät hergestellt werden. A. J. zog ihr Gesuch jedoch mit 2. Februar 1931 zurück, da die Anfrage beim Dekan der medizinischen Fakultät ergeben hatte, dass ihre Prüfungen, sie war zu dieser Zeit Hörerin an der Medizin, durchwegs ungenügend waren.

Werke

Gem. mit Koppányi, Th.: Lernfähigkeit gehirnverletzte Ratten. Akad. Anzeiger 17, 1923.
Gem. mit Koppányi, Th.: Die Replantation von Augen VII. Dressurversuche an Ratten mit optisch verschiedenen Dressurgefäßen. Archiv für Entwicklungsmechanik, Bd. 99, 1923?.
Dressurversuche an Meerkatzenartigen Affen. I. Unterscheidung von Gegenständen nach ihrem Farbton (Unterscheidungen von Helligkeiten und Farbtönen.) Akademischer Anzeiger Nr. 26, 1931.
Optische Unterscheidung von gleichartigen Gegenständen nach ihrer Anzahl (Unterscheidung eines einzelnen Gegenstandes von zwei anderen gleicher Art.) Akademischer Anzeiger Nr. 26, 1931.
Mehrere Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Physiologie des Gehörsinnes: „Über die Bedeutung der Vorstellungstypen für den Sprech- und Gesangsunterricht“, „Lautphysiologie und Sprechphysiologie“.

Literatur / Quellen

UA Wien
Almanach und Dokumentation der ÖAW

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