Isabella von Parma; Prinzessin von Bourbon-Parma, verh. Erzherzogin von Österreich, Kronprinzessin von Böhmen und Ungarn
Geb. Buen Retiro bei Madrid, 31.12.1741
Gest. Wien, 27.11.1763 (begr. in der Kapuzinergruft, Wien)
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Herzogs Philipp von Parma und der Prinzessin Elisabeth von Frankreich (einer Tochter König Ludwigs XV.). Die geistig weit über ihr Alter und ihr Geschlecht gebildete und intelligente Prinzessin wuchs zunächst in Spanien auf und kam als Achtjährige mit der Mutter an den Hof ihres Großvaters nach Versailles. Von ihrer Schwiegermutter Kaiserin Maria Theresia wurde I., die schön und gebildet war, „Glück meines Lebens“ genannt.
LebenspartnerInnen, Kinder: Erste Gemahlin (1760) des späteren Kaisers Josef II.
Laufbahn: Die Heirat mit dem österreichischen Thronfolger Josef sollte − ebenso wie die gleichzeitig geplante Ehe von Josefs Bruder Karl mit der neapolitanischen Bourbonin Maria Ludovica − die Beziehungen zwischen den Habsburgern und dem Hause Bourbon für die Zukunft sichern. Die knabenhafte, geistreiche I. wurde Josefs große Liebe. Sie musizierte und dichtete, war überaus sportlich und beschäftigte sich z. B. auch mit Mechanik und dem damals modernen Automatenbau. Bei all ihrer Geschäftigkeit jedoch war stets ein Zug zur Reflexion bis hin zur Melancholie spürbar. In den drei Jahren dieser Ehe war Josef ein fürsorglicher, warmherziger Ehemann. I.s Liebe und Zuneigung galt jedoch Josefs jüngerer Schwester Marie Christine, der sie schwärmerische Briefe schrieb (die der Geschichtsschreibung immer wieder Rätsel aufgaben). Mit der von ihr erwarteten Rolle als Mutter möglichst vieler Kinder (und eines Thronfolgers) konnte sie sich nicht anfreunden. Ihre Melancholie wuchs mehr und mehr in eine förmliche Todessehnsucht hinein, die durch drei Fehlgeburten und zwei Geburten in nur drei Ehejahren entscheidend verstärkt wurde. 1762 brachte sie eine Tochter, Maria Theresia, zur Welt. Gegen Ende der zweiten Schwangerschaft erkrankte sie an den Pocken, brachte das Kind − Christine − noch zur Welt, es starb jedoch gleich. Fünf Tage später starb auch die knapp 22-jährige Mutter. Sie ließ einen untröstlichen jungen Gatten zurück. Auch seine von der kaiserlichen Mutter dringend gewünschte und durchgesetzte zweite Heirat mit Maria Josefa von Bayern konnte an seiner Trauer um I. nichts ändern. Mit großer Liebe umgab er seine kleine Tochter, die nur achtjährig (1770) starb.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Hrazky 1959, Wikipedia