Isabella von Burgund, zweite Frau Rudolfs von Habsburg (†1291)

Geb. um 1270

Gest. 1323

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Herzog Hugo IV. von Burgund und dessen zweite Ehefrau Beatrix von Champagne; Geschwister: die Halbrüder aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Jolanthe von Dreux (†1255) Odo Graf von Nevers (†1269), verheiratet mit Mathilde von Bourbon, und Herzog Robert II. von Burgund (1272-1308), verheiratet mit Agnes, Tochter Ludwig IX. (1226-1270); Bruder Hugo (Huguenin), Herr von Montreal (1294), verheiratet mit Margarete von Chalon; Schwestern: Beatrix, verheiratet mit Hugo von Lusignan, Graf von Angoulême; Margarete verheiratet mit Johann von Chalon-Arlay und Johanna, verheiratet mit Philippe von Vienne-Pagny.

Laufbahn: Rudolf von Habsburg ehelichte 1284 66-jährig die 14-jährige I. v. B. (in Burgund zumeist Isabella, auf ihrem Siegel und von der Kurie zumeist Elisabeth genannt) nach dem Tod der Königin Anna in Remiremont aus Gründen seiner Arelatpolitik, um Rudolfs Westbeziehungen zu festigen. Die politischen Hoffnungen, die mit dieser Ehe verknüpft waren, eine Verbindung zum französischen und burgundischen Adel herzustellen, erfüllten sich nicht. Die Ehe mit der jungen I. brachte Rudolf nicht geringen Spott ein. Die beiden wurden mit David und Abisag ((I Rg 1-4) verglichen. Wenngleich die Resonanz der Chronisten auf diese Eheschließung ziemlich groß ist, wird danach kaum mehr von ihr Notiz genommen, sodass ihr Itinerar schwer zu bestimmen ist. Sie begleitete Rudolf auf ihren letzten Zug nach Speyer. Ihre Mitgift von 4000 Turnosen, für die ihr Bruder Hugo von Montreal (Huguenin) (†1294) zuständig war, die er von seiner Mutter borgen musste und sie an I. ratenweise auszahlen wollte, war für eine Königin sehr ärmlich. 1272 hatte ihr Hugo für eine geplante Ehe mit dem Sohn des Herzogs von Flandern, der jedoch vor der Eheschließung starb, immerhin noch 14.000 Turnosen testamentarisch vermacht. Die Ausbezahlung beider Summen an I. unterblieb jedoch. Nicht besser ging es ihr mit Heiratsgut und Morgengabe, die ihr Rudolf vermachte. Auch Albrecht von Habsburg (†1308), Rudolfs Sohn, verweigerte die Ausbezahlung ihrer von Rudolf gemachten Verschreibungen. I., die nicht zur Königin gekrönt wurde, ist wohl nie im Reich heimisch geworden. In den Urkunden ihres Mannes trat sie nie als Interventin in Erscheinung und urkundete auch nie selbst. Ihr Siegel als Königin ist nur durch Diplome, die sie nach der Rückkehr nach Burgund nach dem Tod des Königs, ausgestellt hatte, bekannt. Um 1300 dürfte sie die Titulatur regina Romanorum auf ihrem Sekretsiegel getilgt haben und durch eine Arabeske ersetzt haben. 1307 ging sie eine zweite Ehe mit dem französischen Herren Pierre de Chambly ein, und sie wurde Mutter zweier Söhne, für die sie 1319 die Vormundschaft führte. 1323 starb sie und wurde in der Augustinerkirche in Paris (Dame de Vieux Château et d’Aigne le Duc) begraben. Ihre Grabinschrift erwähnte weder ihre erste Ehe noch den Titel einer Königin.

L.: Dienst 1988, Fößel 2000, Krieger 1994, Plancher 1756, Redlich 1903, Resmini 1980

Ingrid Roitner