Hautmann-Kiss Klara

geb. Kiss

* 8.10.1920, Wien, † 25.10.2000, Wien
Architektin, Bühnenbildnerin und Malerin

Realgymnasium Wenzgasse; Feinmechanikerlehre in der Emigration; Rückkehr nach Wien; Studium für Bühnenbild und Kostüm an der Akademie für Bildende Künste Wien (Prof. Pircher); am „Neuen Theater in der Scala“ tätig; Studium der Architektur bei Roland Rainer. 1980 Promotion zum Dr.techn., TU Graz; 1938 Flucht aus Österreich; bis 1945 technische Zeichnerin in London, architektonische Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann Rudolf Hautmann und Friedrich Rollwagen.

K. H.-K. wurde als Tochter von Stefan Kiss (*1891), Webereibesitzer und Rosa (*1897) in Wien geboren. Sie besuchte das Realgymnasium Wenzgasse und absolvierte in der Emigration eine Feinmechanikerlehre. Nach ihrer Rückkehr nahm sie das Studium für Bühnenbild und Kostüm an der Akademie für Bildende Künste Wien (Prof. Pircher) auf und das Studium der Architektur bei Roland Rainer. 1980 erfolgte ihre Promotion zum Dr.techn. TU Graz.
1938 war K. H.-K. gezwungen aus „rassischen“ Gründen mit ihren Eltern und Geschwistern Österreich zu verlassen. Sie lebte bis 1945 in London und arbeitete als technische Zeichnerin. Sie war in der Organisation Young Austria aktiv und wirkte u. a. bei einer Aufführung der Young Austria Players von Raimunds „Der Diamant des Geisterkönig“ mit. In Wien war sie nach Abschluss des Erststudiums am „Neuen Theater in der Scala“ tätig (Bühnenbilder zu den Stücken „Die Donaubrücke“ 1951, „Tom Sawyers großes Abenteuer“ 1952 und „Lysistrata“ 1953). Ihre Ölgemälde, Aquarelle, Tonfiguren und Tonköpfe (unter anderem von Viktor Matejka, Alfred Hrdlicka, Ernst Fuchs und Otto Tausig, mit denen sie befreundet war) wurden mehrmals in Wiener Galerien ausgestellt.
Gemeinsam mit Rudolf Hautmann entwarf sie die Bauten: Holzhaussiedlung (37 Häuser) und Reihenhaussiedlung (21 Häuser) in Wien-Simmering, Nowalskigasse (1960-1963); Vierfamilienhaus in Wien-Penzing, Sonnenweg am Wolfersberg (1963-1965); Wohnhaus mit 27 Wohnungen in Wien-Josefstadt, Laudongasse (1969-1972); Wohnanlage mit 217 Wohnungen in Wien-Simmering, Kaiser- Ebersdorfer-Straße (1970-1973; gemeinsam mit Friedrich Rollwagen), Wohnhausanlage Wiener Flur mit 1361 Wohnungen, Hallenbad, zwei Kindergärten, Arztpraxen und Geschäftsräumen in Wien-Liesing, Karl-Tornay- Gasse (1974-1981; gemeinsam mit Friedrich Rollwagen und „Projektbau“), Wohnhaus mit 12 Wohnungen für „Sozialbau“ in Wien-Donaustadt, Mendelssohngasse (1981-1983); Wohnhaus der Stadt Wien mit 28 Wohnungen in Wien-Mariahilf, Gumpendorfer Straße (1982-1986); Wohnhaus der Stadt Wien mit 27 Wohnungen in Wien-Mariahilf, Liniengasse (1985-1988).
Seit 1959 war sie mit Rudolf Hautmann (*1935), Architekt, verheiratet mit dem sie gemeinsam arbeitete und in ständiger künstlerischer Ateliergemeinschaft wirkte.
K. H.-K. erhielt den Staatspreis für ihre Diplomarbeit an der Akademie der bildenden Künste und 3 Füger-Preise.

Werke

Wohnparks und ihre bauliche Gestaltung. Diss. Universität Graz, 1959.

Literatur / Quellen

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Erzählte Geschichte. Berichte von Berichte von Männern und Frauen in Widerstand wie Verfolgung. Bd. 3: Jüdische Schicksale. Berichte von Verfolgten. Wien, 1992.
Frauen in Wien. Fotograf. v. Ponger, L., Texte v. Büimlinger, Ch. u. Szely, S. Wien, 1999.
Köper, C.-R.: Ein unheiliges Experiment. Das Neue Theater in der Scala (1948-1956). Wien, 1995.

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