Gertrud von Süpplinburg; erste Frau Heinrichs Jasomirgott, Markgraf von Österreich (1141-1156), Herzog von Bayern (1143-1156), 1140 Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Österreich (1156-1177)

Geb. 18.4.1115

Gest.18.4.1143

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Lothar III. von Süpplinburg, König (1125-1137), seit 1133 Kaiser und Richenza von Northeim (†1141)

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet in erster Ehe mit Herzog Heinrich X. von Bayern (1126-1138), Herzog von Sachsen (1137-1139), in zweiter Ehe mit Heinrich Jasomirgott, Markgraf von Österreich (1141-1156), Herzog von Bayern (1143-1156), Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Österreich (1156-1177); Kinder: aus erster Ehe Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen (1142-1180), Herzog von Bayern (1156-1180), verheiratet in erster Ehe mit Clementia, Tochter Herzog Konrads von Zähringen (†1173/77); in zweiter Ehe mit Mathilde (†1189), Tochter Heinrichs II. Plantangnet von England (1154-1189) und der Eleonore von Aquitanien (†1204); aus zweiter Ehe Richardis († um 1200), verheiratet mit Landgraf Heinrich von Steffling-Riedenburg in der Oberpfalz († um 1190).

Laufbahn: G.s Vater hatte mit Hilfe Herzog Heinrichs IX. des Schwarzen von Bayern (1120-1126) nach dem Tod Kaiser Heinrichs V. (†1125) das Königtum erlangt. Ihre Ehe mit dem Sohn Heinrichs IX., Heinrich, der nach dem Eintritt seines Vaters 1126 in das Kloster Weingarten im Herzogtum Bayern nachfolgte, scheint als Preis für den Parteiwechsel bei den Wahlverhandlungen 1125 ausgehandelt worden zu sein. Am Merseburger Hoftag zu Pfingsten 1127 wurde G. Herzog Heinrich X. von Bayern übergeben. Als G.s Vater Kaiser Lothar III. 1137 stirbt, wird aber nicht ihr Mann, der dazu prädestiniert erschien – ihm hatte Lothar die Reichsinsignien übergeben, er war Herzog von Bayern, Markgraf von Tuscien (Eventualbelehnung 1133 Heinrichs und G.s durch Papst Innozenz II.), er hatte darüber hinaus nach Lothars Tod das sächsische Herzogtum erhalten und verfügte zudem über reichen Allodialbesitz –, sondern der Staufer Konrad zum König gewählt. Konrad III. (1138-1152) begann seine Regierung mit einem Eklat, da er verkündete, dass kein Fürst zwei Herzogtümer inne haben dürfe. Heinrich X. gab die Reichsinsignien heraus, verweigerte aber die Huldigung, er verfiel im Juli 1138 der Reichsacht und beide Herzogtümer, Sachsen und Bayern, wurden ihm entzogen. Das sächsische Herzogtum wurde Albrecht dem Bären (†1170) verliehen, Bayern ging an den Babenberger Leopold IV. (†1141), dem zweitältesten Sohn des österreichischen Markgrafen Leopold III. und der Kaisertochter und Witwe nach Herzog Friedrich von Schwaben, und Halbbruder Konrads III. Bevor aber Heinrich X. zum großen Gegenschlag ausholen konnte, starb er 1139. Die Rechte und Interessen des noch unmündigen Sohnes Heinrichs und G.s vertraten in Sachsen seine Großmutter Richenza, in Bayern sein Onkel Welf VI., Markgraf von Tuscien, Herzog von Spoleto (†1191). Als Heinrich der Löwe zwölf Jahre alt war, schien sich 1142/43 ein Ausgleich anzubahnen. Konrad III. setzte Heinrich III. als Herzog von Sachsen ein und Heinrichs Mutter G. heiratete Heinrich Jasomirgott, der seinem verstorbenen Bruder in Bayern als Herzog nachgefolgt war. Namentlich 1142 tritt G., als „ducissa” und „ductrix” bezeichnet, selbständig politisch handelnd hervor. Doch G.s früher Tod am 18. April 1143 im Kindbett anlässlich der Geburt ihrer Tochter Richardis machte die Hoffnung auf eine Bereinigung des staufisch-babenbergischen und welfischen Gegensatzes zunichte. Erst in der Regierungszeit Friedrichs I. Barbarossa wurde der Konflikt gelöst, als 1156 die Markgrafschaft Österreich zum Herzogtum erhoben wurde und Heinrich dem Löwen das um die Mark geminderte Herzogtum Bayern übertragen wurde.

G. wurde in Klosterneuburg begraben, seit dem 13. Jahrhundert ruhen ihre Gebeine zusammen mit denen ihrer Tochter Richardis in Heiligenkreuz.

L.: Brunner 1994, Engels 1989, Fößel 2000, Fößel 2003, Fuhrmann/Mütherich 1986, Jordan 1980, Koch 1976a, Lechner 1976, Niemetz 1974, Oexle 1993, Petke 1989, Petke 1991, Pörnbacher 1995

 

Ingrid Roitner