Gerstel von Ucken Sophie Lätitia, geb. Lampl; Verlegerin
Geb. 13.10.1879
Gest. 28.10.1957
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Dr. Adolf Gerstel-Ucken.
Ausbildungen: S. G. v. U. promovierte 1904 an der Universität Wien in Geschichte.
Laufbahn: Im Februar 1929 suchte sie um die Konzession für die Gründung des „Ucken-Verlages“ im 19. Wiener Bezirk, Billrothstraße 70 an. Nach einigen Widerständen wurde die Konzession erteilt. Auch um den Namen des Verlages musste sie kämpfen; am 28.11.1931 stand der Verlagsname, S. G. v. U. Gerstel Verlag, fest. Sie war selbst schriftstellerisch tätig und das etwas extravagante Hausherrenehepaar Gerstel von Ucken führte in Wien-Döbling einen literarischen Salon. Der Verlag war neben der Buchproduktion auf dem Gebiet des Bühnenvertriebes aktiv. Verlegt wurden Theaterstücke, darunter von Josef Wenter, sowie Lyrikbände. Im September 1932 erschoss sich der Gatte. 1934 wurde der Bühnenvertrieb abgegeben und die Verlagsproduktion wieder aufgenommen, die 1937 endete. 1938, nach dem „Anschluss“, gründete S. G. v. U. wieder ein Unternehmen, den „Verlag Dr. von Gerstel“ (1. Wiener Bezirk, Getreidemarkt 14) und bearbeitete u. a. fünf Romane von Mirko Jelusich und vier von Gerhart Ellert (d. i. Gertrud Schmirger) für Schulzwecke als Kleinformatausgaben. Doch ab 1941 firmierte das Unternehmen als „Karl Lang Verlag“.
In dieser Zeit als Frau ein Universitätsstudium zu absolvieren und einen Verlag zu gründen, zeugt von der ungewöhnlichen, starken Persönlichkeit der S. G. v. U.
W.: „Ein Beitrag zur Geschichte Karl II. v. England 1649-60. Diss. Wien“ (1904), „Herr und Frau Marhold. Schauspiel in 4 Akten“ (1913), „Lebenstanz. Schauspiel in drei Akten“ (1929)
L.: Hall 1985
Edith Stumpf-Fischer