Feigl, Regina
* 4.4.1897, Ottynia, Galizien (Ukraine), † 1976, Rio de Janeiro, Brasilien
Chemikerin und Unternehmerin
R. F.s Vater war ein Spirituosenfabrikant, leistete im 1. Weltkrieg den Militärdienst in der österr.-ungarischen Armee. Sie hatte 4 Brüder. Die Familie war gezwungen zu Beginn des 1. Weltkriegs 1914 von Galizien nach Wien zu fliehen.
1924 heiratete R. F. Dr. Fritz Feigl (1891-1971), ao. Prof. für Chemie an der Universität Wien. Er war später als Laborleiter beim Landwirtschaftsministerium in Brasilien tätig, Univ.Prof. und Vorstandsmitglied des World Jewish Congress. Das Paar hatte einen Sohn: Hans Ernst (1926-1954), Dr.phil., Chemiker.
R. F. studierte an der Hochschule für Welthandel, absolvierte das Studium der Chemie und promovierte 1924. Nach dem Studium wurde sie Assistentin ihres Ehemanns. 1938 emigrierte das Paar über die Schweiz nach Belgien, wo es sich 1938-40 in Gent aufhielt. 1940 mussten sie ihre Flucht vor den Nationalsozialisten durch Frankreich, Spanien und Portugal fortsetzen, um schließlich im November 1940 nach Sao Paulo zu gelangen. 1941 gründete R. F. die Koffeinfabrik Cia. ALKA Sao Caetano in Sao Paulo, die sie bis in das Jahr 1944 leitete. Anschließend baute sie ein Bauunternehmen in Rio de Janeiro auf. Als Großgrundbesitzerin widmete sie sich aber zugleich philanthropischen Aktivitäten. So stiftete sie für die katholische Universität Rio de Janeiro ein chemischen Labor, weiters ein Haus für jüdische Kinder, ein jüdisches Altersheim, Pro Madre (Armenkrankenhaus für Frauen), das Hospital Santa Casa de Misericordia, ein Gebäude der Associacao Religiosa Israelita do Rio de Janeiro und ein Haus für brasilianische Studenten, sowie Stipendien. Weiters war sie Kuratoriumsmitglied der Hebrew University Jerusalem und wurde 1974 Dr.h.c. derselben.
Werke
Literatur / Quellen
Judaica-Archiv/ÖNB
Research Foundation for Jewish Immigration (RFJI)
Weibel, P. / Stadler, F.(Hg.): Vertreibung der Vernunft – The Cultural Exodux from Austria, Wien, 1993.