Federn Else; Frauenrechtsaktivistin und Fürsorgerin
Geb. 1873
Gest. Bristol, Großbritannien, 23.1.1946
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Ernestine Federn, geb. Spitzer und dem Arzt Josef Salomon Federn. 5 Geschwister, u. a. Paul (1871-1950), Psychoanalytiker und Marietta (1883-1951), verh. Kohlhaas.
Ausbildungen: Schule des Frauenerwerbvereins.
Laufbahn: E. F. war die zentrale Figur und jahrzehntelange Leiterin des Vereins Wiener Settlement. Als Marie Lang die Konzeptionen der Internationalen Settlement-Bewegung vom Londoner Frauenkongreß 1899 nach Wien brachte und hier propagierte, begann E. F. mit dem Aufbau des Wiener Settlement, welches 1901 eröffnet wurde. Die Settlementarbeit hatte sie in England aus eigener Anschauung kennengelernt. Es gelang ihr, im Sommer des Jahres 1900 im ältesten Frauen-Settlement, dem Londoner „Women’s University Settlement“, aufgenommen zu werden, dort mitzuarbeiten und andere Settlements zu besuchen. Sie war über Jahrzehnte die Arbeitsleiterin des Wiener Settlement. Anfang der 1930er Jahre trat E. F. wegen der schwierigen Finanzlage des Vereins als Arbeitsleiterin zurück und offiziell in den Ruhestand, blieb aber weiterhin ehrenamtlich in dieser Funktion tätig. Im Oktober 1938 flüchtete sie vor den Nationalsozialisen nach England, wo sich zu diesem Zeitpunkt bereits einige ihrer Brüder befanden.
Mitglsch.: Mitglied der Pressekommission des Bundes Österreichischer Frauenvereine (gegr. 1902); weitere Frauen, die an der Initiierung und am Ausbau des Wiener Settlement beteiligt waren, waren u. a. Marie Lang, Betty Kolm, Grete Löhr und Friederike Zeileis; gehörte dem Zentralausschuss des Vereins „Ottakringer Settlement“ an (Aufruf. In: Dokumente, 1901, Nr. 22, S. 707-709).
W.: Veröffentlichungen in Zeitschriften der Frauenbewegung zu Fragen der Fürsorge
L.: BLÖF, Dokumente, 1901, Nr. 22, S. 707-709 (Aufruf zur Gründung des Vereins „Ottakringer Settlement“), Unser Settlement Wien-Ottakring 1901-1921, Malleier 2001, Malleier 2005, www.onb.ac.at/ariadne/