Della Casa Lisa; Opernsängerin
Geb. Burgdorf, Schweiz, 2.2.1919
Gest. Münsterlingen, Schweiz, 10.12.2012
L. D. C. wurde als Tochter des Arztes Dr. Francesco Roberto Della Casa am 2. Februar 1919 in Burgdorf im Schweizer Kanton Tessin geboren. Sie wird an den Konservatorien von Bern und Zürich zur Sängerin ausgebildet und debütiert 1943 als „Mimi“ in Puccinis Oper „La Bohème“ am Stadttheater Zürich. Auf Empfehlung ihrer berühmten, damals bereits todkranken Kollegin Maria Cebotari wird L. D. Casa 1947 die Rolle der „Zdenka“ in der Richard Strauss-Oper „Arabella“ übertragen. Es ist der erste große Erfolg der achtundzwanzigjährigen Sängerin, mit ihm beginnt ihre internationale Karriere. Ab 1947 wird L. D. C. als ständiges Ensemblemitglied an die Wiener Staatsoper engagiert. Nach den Salzburger Festspielen, bei denen sie 1949 die „Gräfin“ in der Strauss-Oper „Capriccio“ und 1953 die drei Frauenrollen der uraufgeführten Oper „Der Prozeß“ von Gottfried von Einem nach einem Werk von Franz Kafka kreierte, folgten die Bayreuther Festspiele, wo sie 1952 als „Eva“ in Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ reüssierte.
Nach ihrem Engagement an der Wiener Staatsoper gibt L. D. C. Gastspiele an den Opernhäusern von Berlin und München, an der Mailänder Scala, in Brüssel und Paris. In Paris wird sie 1959 zur besten Opernsängerin der Saison gekürt. Ihre Auftritte führen sie nach Rom und in die Covent Garden Opera London, nach Buenos Aires, nach Chicago, San Francisco und New Orleans. L. D. C. wird 1953 an die Metropolitan Opera in New York engagiert. In dieser Stadt konstituiert sich sogar ein eigener „Lisa Della Casa Music Club“.
Das Repertoire der Sopransängerin ist weit gefächert. Sie ist in der Moderne genauso zu Hause wie in traditionellen Stücken. Ihre wichtigsten Rollen sind sowohl die großen Frauengestalten der Mozart-Opern: „Gräfin“, „Donna Anna“ oder „Pamina“, als auch jene der Opern von Richard Strauss: „Marschallin“, „Arabella“, „Chrystothemis“ und „Ariadne“.
Für ihre Verdienste um die Kunst wird L. D. C. in Österreich 1952 mit dem Titel „Kammersängerin“ ausgezeichnet und 1962 mit den Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft 1. Klasse. Die Sängerin zieht sich 1974 im Alter von dreiundfünfzig Jahren von der Opernbühne zurück.
Sie ist seit 1949 mit Dragan Debeljevic verheiratet. Er ist Kunsthistoriker und Musiker und steht seiner Gattin als musikalischer Berater, Korrepetitor und Manager zur Seite. Das Ehepaar hat eine Tochter namens Vesna, die nach einem schweren Unfall seit 1974 halbseitig gelähmt ist. Die Familie teilt ihren Wohnsitz zwischen Schloss Gottlieben im Thurgau (Schweiz) und der Wiener Krapfenwaldgasse im 19. Bezirk.
L.: Debeljevic 1975, Hixon/Hennessee 1993, International Who’s Who in Music 1996/97, Kutsch/Riemens 1987, Mayer 1958, Rohde 1989, Stanley 1980, Wendt/Faltermeier-Perstl 2008, Wurm 1954

Karin Nusko