Brentano Hanny, Johanna, geb. Legai, geistl. Name: Sr. Maria Rafaela Benedikta Brentano; Schriftstellerin, Journalistin und Aktivistin der Katholischen Frauenbewegung
Geb. Moskau, Russland, 9.2.1872
Gest. Salzburg, Sbg. 23.6.1940
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Eduard Le Gay (Legai), Gutsverwalter in Süd-Ost-Russland; Mutter: Olga, geb. Birkenberg; 2 Brüder (Maximilian, Julius), 2 Schwestern (sterben als Kleinkinder).
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat 12.2.1900 mit Matthias Max Brentano (Ingenieur bei der österr. Staatseisenbahngesellschaft; 1846-1905). Stiefsohn: Anton Brentano. Freundschaften: Msgr. Baron Mathies − Briefwechsel vor ihrem Religionsübertritt. Gräfin Melanie Zichy-Metternich wird ihre „Führerin” in der Katholischen Frauenbewegung. Alma Motzko-Seitz ist eine von Brentano geförderte junge Aktivistin der Katholischen Frauenbewegung.
Ausbildungen: Lehrerinnenexamen in Lettland.
Laufbahn: Nach dem Tod der Mutter als Zwölfjährige Übersiedelung zu einer Großtante nach Libau (Liepaja)/Kurland (Lettland), dort Besuch der Höheren Töchter-Schule und Ausbildung zur Lehrerin für Deutsche Literatur, Französisch, Russisch und protestantische Religionslehre; unterrichtet an einer Privattöchterschule, daneben erste schriftstellerische Versuche und Veröffentlichungen in lokalen Blättern unter Pseudonym („Hans Brennessel”). Anfang 1900 Übersiedelung nach Wien und Heirat, Aufgabe der Lehrtätigkeit, keine schriftstellerische Arbeit bis zum Selbstmord des an Herzbeschwerden, Angstzuständen und Arterienverkalkung leidenden Ehemannes 1905; danach Veröffentlichung von Übersetzungen aus dem Russischen in Wiener Kulturzeitschriften. Beginn der journalistischen Tätigkeit für „Die Kultur”, „Reichspost”, „Deutsche Zeitung”. Erste Buchveröffentlichung über „Peter der Große und seine Zeit”. 1908 Übertritt zum Katholizismus und 1910 erste Kontakte zur Katholischen Frauenbewegung im Zuge des Ersten Allgemeinen Österreichischen Katholischen Frauentages in Wien (1911); Redaktion des Tagungsberichtes und Übernahme der Leitung des Sekretariats der Katholischen Frauenorganisation Wien und NÖ; 1911 Gründung und Herausgabe von „Wacht auf” und „Österreichische Frauenwelt” (beides katholische Frauenzeitschriften) bis 1919 betreut; 1912-1919 Leitung des Generalsekretariates der Katholischen Reichsfrauenorganisation Österreichs (KRFOÖ); Organisation und Herausgabe des Berichtes des 2. Österreichischen Katholischen Frauentages in Wien (April 1914); Mitarbeit bei verschiedenen Frauenzeitschriften und Frauenrubriken in der katholischen Presse sowie auch Veröffentlichung in deutschen Zeitschriften; 1919 Aufgabe aller beruflichen Tätigkeiten und Eintritt in das Benediktinerinnenkloster in Nonnberg/Salzburg; am 21.7.1923 dort Ablegung der ewigen Gelübde. 1926 Abfassung der Autobiographie im Kloster. Sie stirbt am 23.6.1940 in Salzburg.
W.: „Zur Geschichte des Katholizismus in Russland. Sonderabdruck aus: Die Kultur“ (1906), „Peter der Große und seine Zeit“ (1907), „Lehrbuch der lettischen Sprache für den Selbstunterricht“ (1907), „Kaiser Franz Joseph I.“ (1908), „Friedrich Barbarossa“ (1908), „Wien im Roman. (unter Pseudonym: Hans Brenner. Nachdruck aus: Die Kultur” (1909), „Amalie Fürstin von Gallitzin“ (1909), „Aus dem Baltenlande“ (1910), „Mathilde von Tuscien“ (1912), „Die Frau in der sozialen Bewegung. Abdruck eines Vortrags im Rahmen der ‚Sozialen Woche‘, Sept. 1911 in Wien“ (1912), „Kurland. An den Grenzen Russlands. 11 Abhandlungen aus der Sammlung ‚Der Weltkrieg‘“ (1916), „Aus unserem Herrscherhause. Anekdoten und Aussprüche“ (1918), „Wie Gott mich rief. Autobiografie“ (1925), Übersetzung von ausgewählten Werken Leo Tolstois (1912), Österreichische Frauenwelt. Monatsschrift für die gebildete Frau. Redaktion Hanny Brentano (1911-1919)
L.: Kosch 1969, Schürer 1932
Margit Wolfsberger