Bresslern-Roth Norbertine von; Malerin und Grafikerin
Geb. Graz, Stmk., 13.11.1891
Gest. Graz, Stmk., 29.11.1978

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Anna Aloisia Roth, ledige Reitschulbesitzertochter.
LebenspartnerInnen, Kinder: Ab 1919 verheiratet mit Georg von Bresslern (1892-1952).
Ausbildungen: Besuchte acht Jahre lang die evangelische Volksschule in Wien, studierte 1901-1910 an der Kunstschule Graz bei Alfred Schrötter-Kristelli, 1911 bis 1916 bei F. Schmutzer an der Wiener Akademie und an der Tiermalschule Hans von Hayek in Dachau.

Laufbahn: Ihr Talent wurde von ihrem Volksschullehrer erkannt, konnte, auf sein Betreiben hin, den Zeichen- und Malunterricht an der Landeskunstschule bei Alfred Schrötter-Kristelli besuchen, ging 1911 nach Wien um bei Prof. Schmutzer zu studieren, kehrte 1916 nach Graz zurück und lebte als schnell berühmte freischaffende Künstlerin. Bekannt wurde sie vor allem als Malerin von Tierdarstellungen. Die Anregungen dazu holte sie sich auf ihren zahlreichen Reisen, unter anderem auch in Tiergärten. Die Linolschnitte fertigte ihr Mann an. Ab 1938 blieben sie zu den Künstlervereinigungen auf Distanz und beteiligten sich nicht an Ausstellungen. Während der NS-Zeit schuf sie einige Bilder, die heute als regimekritisch eingestuft werden, sie trennte sich nicht von ihrem Mann, der „Halbjude“ war. Deshalb wurde ihr später das Prädikat des „kulturellen Widerstandes“ verliehen. Nach dem Krieg wurde der Steiermärkische Kunstverein neugegründet, 1951 wurde sie Ehrenpräsidentin. Sie verließ nach einigen Änderungen den Verein und wandte sich dem Künstlerbund zu. Sie schuf Tierbilder, Tiergrafiken, Holzschnitte, Illustrationen für Kinder- und Sachbücher und Gobelinentwürfe. Ausstellungen: u. a. 1909 Wiener Secession, 1925 und 1927 „Deutsche Frauenkunst“ Künstlerhaus Wien, 1952 und 1958 Graz; eine Vielzahl ihrer Werke befindet sich in öffentlichem Besitz, u. a. in der Albertina (Wien), in der National Gallery und im Victoria and Albert-Museum (London), im Museo Coloniale (Rom), in der Nationalgalerie Sydney und in fast allen größeren amerikanischen Museen.
Sie gilt als die bedeutendste Tierdarstellerin der Gegenwart. 1952 wurde eine Ausstellung ihrer Werke in Graz gezeigt, die von der damals unvorstellbaren Zahl von 10.000 Personen besucht wurde.
Ausz., Mitglsch.: 1921, 1925, 1931, 1936 Österreichischer Staatspreis, Ehrenpreis der Stadt Wien, 1912, 1920 Silberne und 1922 Goldene Medaille der Städte Graz und 1926 Silberne Medaille der Stadt Salzburg, Silbernes und Goldenes Ehrenzeichen der Österreichischen Tierschutzvereine, 1926 Hermine Lang-Laris Förderungspreis, 1958 Ehrenbürgerin von Graz; 1932 Professorentitel, 1934 Ehrenpreis der Stadt Wien, 1968 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse, 1971 Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst Mitglied der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs, des Steiermärkischen Kunstvereins, des Künstlerbundes Graz und ab 1928 des Women´s International Art Club London.

Qu.: Graz, Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum, Neue Galerie, Erwerbung 1979, Teilnachlass: Ca. 800 Graphiken. Verzeichnung: Inventar. Die Sammlung der Landeshauptstadt Graz besitzt ebenfalls mehrere Werke. DB NS-Lit. Graz.

W. u. a.: Bücher mit Texten und Illustrationen von B.-R.: „Tiergeschichten“ (1923), „Der Esel Muscho. Eine Tiergeschichte“ (1945), „Zirkus“ (1947), „Unsere guten Freunde“ (1947), „Tiere der Heimat“ (1947), „Die Wiese“ (1948), „Haustiere“ (1949), „Waldtiere“ (1950), „Wilde Tiere“ (1951), „Unsere Lieblinge. Tierbilder mit Versen“ (1951), „Hundekinder“ (1959), „Unsere kleinen Freunde“ (1960)..

Illustrationen: „Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Geschichten für Größere“ (1921), „Rosche, Felix: Mein Bergwald. Erlebtes und Erlauschtes“ (1937), „Ebner-Eschenbach, Marie von: Tiergeschichten. Der Fink – Die Spitzin – Krambambuli“ (1931), „Fibel Kinderwelt“ (1941), „H. v. Fallersleben: Jahresreigen“ (1951), „Sahling, Ludwig: Katzenkinder“ (1961)

L.: Bamberger 1966, Baur/Gradwohl-Schlacher/Fuchs 1998, Bruegger 1999, Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft Wien 1987, Heller 2008, Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung 1999, Keckeis/Olschak 1953/54, Landesjugendreferat Tirol 1948, Marcher 1996, Martischnig 1994, Martischnig 2003, Pascher 1973, Teichl 1951, Thieme/Becker 1992, Vollmer 1992, Der getreue Eckart, Jg. 8, Jg. 10, Jg. 14, Jg. 16

Susanne Blumesberger