Bach Emilie, geb. Kohn; Kunstgewerblerin und Schuldirektorin
Geb. Neuschloß, Böhmen (Nové Zámky, Tschechien), 2.7.1840
Gest. Wien, 30.4.1890
E. B. erwarb sich große Verdienste in der Wiederbelebung der Kunststickerei. 1873 gründete sie mit Hilfe des Handelsministers Anton von Banhans die kaiserliche Fachschule für Kunststickerei in Wien und wurde dort später Direktorin mit dem damals seltenen Titel und Charakter eines Staatsbeamten. Zahlreiche Frauen und Mädchen wurden dort in der Kunst der verschiedensten Handarbeiten ausgebildet. Die Schule wurde wegen des großen Erfolges später vom Staat übernommen. E. B. veröffentlichte nicht nur mehrere Fachwerke, sondern war auch Mitarbeiterin mehrerer Zeitungen. So schrieb sie Beiträge für die „Neue freie Presse“, für die „Heimat“ und für die „Wiener Allgemeine Zeitung“. Daneben hielt sie zahlreiche Vorträge, die teilweise auch in Druck erschienen. Später gründete sie auch Fachschulen in Agram, Graz, Laibach, Prag und Brünn. Gemeinsam mit ihrer Tochter führte sie unter anderem die Restauration des Prachtbettes der Kaiserin Maria Theresia aus. Ihr wurde das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen.
W.: „Vortrag über Ursprung und Entwicklung der Spitzenindustrie“ (1874), „Die Reform des Unterrichts in weiblichen Handarbeiten“ (1876), „Special-Ausstellung weiblicher Handarbeiten im K.K. Museum für Kunst und Industrie. Führer und Bericht“ (1886), „Neue Muster im alten Stil“ (1892)
L: Czeike 1992, Czeike Bd 1 2004, Eisenberg 1893, ÖBL, Pataky 1898, Wininger 1925, Wlaschek 1997, www.onb.ac.at/ariadne/
Susanne Blumesberger