Zaloscer Hilde, Hildegard, Richard Rainer

Kunsthistorikerin und Hochschulprofessorin

Geb. Tuzla, Bosnien Herzegowina, 15.6.1903
Gest. Wien, 20.12.1999

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Jurist. 1918 Flucht der Familie nach Wien; österreichische, dann ägyptische Staatsbürgerschaft. Schwestern: Erna, Rechtsanwältin und Sozialdemokratin; Ruth, Ärztin.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1939 Scheinehe mit einem Ägypter.

Ausbildungen: 1921 bis 1926 Studium der Kunstgeschichte bei Prof. J. Strzygowski an der Universität Wien, 1927 Promotion bei Strzygowski und Patsch; Dissertation: „Die frühmittelalterliche Dreistreifenornamentik der Mittelmeerrandgebiete mit besonderer Berücksichtigung der Denkmäler am Balkan“; Graphische Lehr- und Versuchsanstalt.

Laufbahn: 1927-36 Schriftleiterin (Herausgeberin) der Kunstzeitschrift „Belvedere“ des Amalthea Verlags, Führungen im Kunsthistorischen Museum, Unterricht an der Volkshochschule, fand jedoch keine adäquate Anstellung; 1936 nach einer Studienreise Exil in Ägypten, dort als Haushälterin tätig, durch einige öffentliche Vorträge und Kurse in der Künstlervereinigung „Atelier“ Kontakt zu intellektuellen Kreisen, internationale Reputation durch Untersuchung über koptische Denkmäler aus dem staatlichen ägyptischen Museum, 1947 vergebliches Bemühen um die Fortsetzung ihrer Studien in Wien; 1947-68 an der neugegründeten Universität von Alexandrien als Professorin tätig; 1968 nach Ausbruch des israelisch-ägyptischen Krieges Rückkehr nach Wien; 1969-1972 Gastprofessur an der Carleton University in Ottawa, Kanada; 1972 neuerliche Rückkehr nach Wien, 1975-78 Lehrauftrag am Kunsthistorischen Institut der Universität Wien; 1987 Einladung zur Mitarbeit an der „Encyclopedia Coptica“.

Ausz.: Theodor-Körner-Preis, Adolf-Schärf-Preis, 1977 Goldenes Ehrendoktorat der Universität Wien, 1993 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien, Kulturmedaille der Stadt Linz.

Werke

W. u. a.: „Die frühmittelalterliche Dreistreifenornamentik der Mittelmeerlandgebiete m. b. B. der Denkmäler am Balkan. Phil. Diss“ (1926), „Quelques Considerations sur les rapports entre l’art copte et les Indes. Annales du Service des Antiquites en Egypte“ (1947), „Une Collection de pierres sculptees au Musee Copte du Vieux-Caire: Collection Abbas es-Arabi. Publications de la Societe d’Archeologie Copte. Series Bibliotheque d’Art et d’Archeologie“ (1948), „Ägyptische Wirkereien“ (1952), „Porträts aus dem Wüstensand“ (1963), „Vom Mumienbildnis zur Ikone“ (1969), „Die Kunst im christlichen Ägypten“ (1974), „Der Schrei. Signum einer Epoche. Das expressionistische Jahrhundert. Bildende Kunst, Lyrik und Prosa, Theater“ (1985), „Eine Heimkehr gibt es nicht. Ein österreichisches Curriculum vitae“ (1988), „Zur Genese der koptischen Kunst. Ikonographische Beiträge (1991), „Visuelle Beschwörung, autonomes Kunstwerk, Ideograph“ (1998), „Ein Epitaph für Elisa“ (1998).

Literatur / Quellen

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

L.: Bobek 1993, Dissertationsverzeichnis, Doppler 1994, DÖW, Fellner/Corradini 2006, ÖNB 2002, Leisch-Prost 2002, Prost 1987, Wendland 1999, Wiener Kunstgeschichte 2008

BiografieautorIn: