Zach Franziska

Malerin, Grafikerin, Email- und Freskokünstlerin

Geb. Losenstein bei Steyr, OÖ, 8.2.1900
Gest. Paris, Frankreich, 13.12.1930

Die Familie führt ein sehr einfaches Leben, der Vater ist Eisenbahner, die Mutter bringt noch drei weitere Kinder zur Welt. Bedingt durch die Versetzung des Vaters nach Wien, übersiedelt die Familie noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in die Hauptstadt. Dort besucht F. Z. zuerst die Fachschule für Textilindustrie, bevor sie auf die Wiener Kunstgewerbeschule umsteigt, um von 1917 bis 1924 ihre Ausbildung bei Oskar Strnad, Alfred Böhm, Alfred Roller, Erich Mallina, Wilhelm Müller- Hofmann, Adele Stark und Josef Hoffmann fortzusetzen. Unter großen finanziellen Schwierigkeiten erwirbt sie noch vor Beendigung ihres Studiums einen Brennofen. In der darauf folgenden Zeit entstehen vorerst Gefäße aus Email, später vor allem Emailbilder. 1926 erhält sie den Auftrag, eine kleine Andachtskapelle in der Nähe von Heiligenblut mit Fresken auszumalen.

Die Künstlerinnengemeinschaft „Wiener Frauenkunst” nimmt sie als Mitglied auf. An den Ausstellungen der „Wiener Frauenkunst“, die teilweise in den Räumen des Hagenbundes stattfinden, nimmt sie regelmäßig teil. 1929 stellt sie als Gast im Hagenbund aus. Für ihre in Paris geschaffenen Werke, wo sie ab dem Jahr 1930 ein Atelier unterhielt, erhält sie im Sommer d. J. den Preis der Stadt Wien. Der Hagenbund nimmt sie als Künstlerin auf, als sie bereits als große Hoffnung unter den jungen Künstlerinnen und Künstlern gilt. Während der Vorbereitungen zu ihrer ersten Kollektive in Paris stirbt F. Z. ebendort angeblich an einem Magendurchbruch. Sie liegt am Wiener Zentralfriedhof begraben.

F. Z. geriet – wie so viele andere Künstlerinnen auch – zunächst in Vergessenheit, um erst 1993 in der großen Hagenbundausstellung der Österreichischen Galerie auf Schloss Halbturn wiederentdeckt zu werden.

Die Künstlerin führte ein entbehrungsreiches Leben (zeitgenössische Berichte sprechen von einer sehr einseitigen Ernährung), welches womöglich auch für ihren frühen Tod verantwortlich war. Die Berichte sprechen von einem bodenständigen, lebensfrohen, kontaktfreudigen, der Natur sehr verbundenem Menschen.

Da das noch erhaltene Werk äußerst gering ist, kann nur sehr schwer ein Einblick in ihr Schaffen erreicht werden. Laut einem Inventarverzeichnis hinterließ sie ein umfangreiches Oeuvre von mehr als hundert Ölgemälden, etlichen Emailarbeiten und Zeichnungen. Heute sind leider nur ein Dutzend Ölbilder und noch weniger Emailbilder erhalten. Diese jedoch zeugen von hoher Qualität und widmen sich oft dem für die Zwischenkriegszeit so typischen Thema der ländlichen Bevölkerung und Landschaft. Internationale Einflüsse sind genauso erkennbar wie der Einfluss österreichischer KünstlerInnen. Hier seien vor allem Josef Floch und Georg Merkel erwähnt.

Ein Raum ist den Werken der viel zu früh verstorbenen Franziska Zach gewidmet, die bei weitgehender Bewahrung ihrer auf starken Stil eingestellten Persönlichkeit intensive französische Einflüsse bester Art interessant und produktiv verarbeitete. Zach war eine wirkliche und vielseitige Begabung; sie baute ihre formstrengen Bilder und gab ihnen sparsame, doch sehr wirksame Farbe.” Wolfgang Born spricht hier über die Künstlerin im Zuge ihrer Gedächtnisausstellung im Hagenbund 1931.

Ausstellungen: 1925 Ausstellung für Christliche Kunst, Sezession Wien; Internationale Kunstgewerbeausstellung, Paris; 1927 Ausstellung „Europäisches Kunstgewerbe”, Leipzig; Ausstellung „Neuchristliche Kunst”, Glaspalast München; 1929 stellt sie als Gast im Hagenbund aus; 1930 „Wie sieht die Frau?”, III. Ausstellung der Wiener Frauenkunst, Neue Burg, Terrassensäle; 1931 Gedächtnisausstellung, Hagenbund; 2000 Ausstellung im Anton Hanak-Museum, Langenzersdorf.

Ausz., Mitglsch.:Wiener Frauenkunst”, 1930 erhielt sie den Preis der Stadt Wien. Im selben Jahr wurde sie Mitglied im Hagenbund.

Werke

W.: Es existiert kein umfassendes Werksverzeichnis. Ihr Oeuvre umfasst Landschaften, Stillleben, Portraits. Es kann angenommen werden, dass einige ihrer Werke unerkannt irgendwo lagern. Das Haus der Familie, in dem sich der Großteil der Werke befand, wurde nach dem Krieg geplündert, wodurch die meisten Arbeiten der Künstlerin verschwanden. Werke befinden sich im: Historischen Museum der Stadt Wien; Museum für Angewandte Kunst, Wien; Sammlung Peter Chrastek; Nachlass privat.

Ausstellungskataloge: Ausstellungskatalog 1975: Der Hagenbund, Historisches Museum der Stadt Wien; Ausstellungskatalog 1993: Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900-1938, Ausstellung der Österreichischen Galerie im Schloss Halbturn, 7. Mai bis 26. Oktober 1993; Ausstellungskatalog 1998/99: Enthüllt – Ein Jahrhundert Akte Österreichischer Künstlerinnen, Frauenbad Baden und Galerie im Stadthaus Klagenfurt; Ausstellungskatalog 1999: Das Jahrhundert der Frau. Künstlerinnen in Österreich. 1870 bis heute, Bank Austria Kunstforum, 23. September 1999 bis 6. Jänner 2000, Wien 1999; Ausstellungskatalog: 1999/2000: Blickwechsel und Einblick, Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Hermes Villa Wien.

Literatur / Quellen

Qu.: 1) Nachlass Hans Ankwicz-Kleehoven, Mappe „Franziska“ Künstlerarchiv der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien; 2) Nachlass Rudolf Schmidt Künstlerarchiv der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien, Biografie mit Werk- und Literaturangaben.

L.: Fuchs 1977, Thieme-Becker 1992, Vollmer 1992

BiografieautorIn:

Annika Zednicek