Yachnes Eva
Schriftstellerin und Journalistin
Geb. Wien, Mai 1932
Werke
Laufbahn: E. Y., die heute in der Bronx, N.Y., lebt, war eines der Kinder, die während der Nazizeit mit einem Kindertransport nach England gebracht worden waren. Hitler ließ damals kurz nach der Reichskristallnacht noch zu, dass jüdische Kinder und Jugendliche das Land verlassen durften, jedoch ohne ihre Eltern. England öffnete seine Grenzen und nahm 10.000 Kinder und Jugendliche auf. E. Y. erinnert sich noch lebhaft an den Moment, als sie als Sechsjährige den Zug besteigen sollte: „Ich war sehr verängstigt, ich war so aus der Fassung, dass man mich von meiner Großmutter losreißen musste.“ E. Y.s Mutter war bereits in England und arbeitete als Hausmädchen. Als E. Y. jedoch in England ankam, gab man sie zuerst zur Adoption frei, da sie sich nicht auf Englisch verständigen konnte. Ihre Adoptiveltern fanden aber in ihren Mantel eingenäht die Adresse der Mutter und so war es möglich, beide zu vereinen. E. Y. besuchte in England ein Internat, bis nach dem Krieg ihr Onkel sie und ihre Mutter in die USA brachte. Ihr Vater hatte den Krieg in Frankreich überlebt und gemeinsam konnten sie schließlich in den USA wieder als Familie leben. Nicht jedes Schicksal dieser Kinder der Kindertransporte fand ein so glimpfliches Ende. 90 Prozent sahen ihre Eltern, die in der Hoffnung, sie retten zu können, den Mut aufgebracht hatten, ihre Kinder völlig Fremden anzuvertrauen, nie mehr wieder.
E. Y. wurde im Zuge des Dokumentarfilms von Mirjam Unger, „Vienna’s Lost Daughters“, interviewt. In diesem Film geht es um acht jüdische Frauen, die 1938 als Mädchen aus Wien vertrieben worden waren. Die Idee, einen Film über jüdische Emigrantinnen in New York zu drehen, wurde von den Fernsehjournalistinnen Sonja Ammann und Lisa Juen geboren. Die Produktionsfirma Mobilefilm hatte kurze Zeit später die Regisseurin Mirjam Unger mit dem Projekt beauftragt. Im Sommer 2005 begannen die siebeneinhalbwöchigen Dreharbeiten in New York und in Wien. Neben E. Y. wurden Hennie Edelman, Susy Orne, Susanne Perl, Anita Weisbord, Dorit Whiteman und Alice Winkler interviewt.
Literatur / Quellen
http://www.jewishaz.com/jewishnews/001103/lost.shtml, fm4v2.orf.at/connected/217613/main.html, wien.orf.at/stories/179275 „Vienna’s Lost Daughters“ Dokumentarfilm 17.03.2007, Oral history collection 2010