Wyman Gusti, Augusta; Eiskunstläuferin und Malerin

Geb. Wien, 19.5.1921

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Julius Goldberg (1887-1966), bereits mit 15 Jahren Cellolehrer nachdem er den Beethoven-Preis gewonnen hatte. Cellist der Wiener Philharmoniker unter Gustav Mahler, Inhaber einer Musikakademie und gemeinsam mit seinem Bruder Paul Inhaber der väterlichen Druckerei. Bekannt mit Albert Einstein und August Piccard. Mutter: Martha, geb. Freund (1889-1982), Englischlehrerin mit einer Vorliebe für Kunstgeschichte und großem Interesse für S. Freuds Psychoanalyse. Eine jüngere Schwester mit welcher G. W. eine sehr enge Beziehung hat und mit ihr sprach sie auch in den USA weiterhin Deutsch: Marianne (Mary Ann) (*1922). Sie starb im Alter von 40 Jahren an Krebs, ein großer Verlust für G. W. Die ältere Schwester Trude starb im Kindesalter.

LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat mit Edward Paul Wyman (Eddie). Sohn: Larry (*1953).

Laufbahn: Ihre Autobiografie verfasste G. W. mit 84 Jahren unter dem Titel „Our Austrian Ancestors“ in welcher sie zuerst ihr Leben in Colorado beschreibt und dann ihre Erfahrungen in Österreich 1937 wiedergibt. 1938 sieht sich die Familie wegen ihres jüdischen Glaubens bedroht. G. W. war in Wien diejenige, die bei der Amerikanischen Botschaft eine Emigrationsnummer für ihre Familie organisiert hatte. Ihre Eltern wären gefährdet gewesen, verhaftet zu werden. Mit Hilfe Dr. Arthur Steindlers, der bereits 28 Affidavits ermöglicht hatte, erhielt die Familie W. schließlich die Immigrationspapiere. In den USA angekommen, ließ sich die Familie in Iowa nieder. Dort begann G. W. ihr Studium an der Universität bei ihrem Onkel, wechselte jedoch bald zum Fach Malerei, zu dem sie sich immer schon hingezogen gefühlt hatte. In Österreich war G. W. zur Eiskunstläuferin ausgebildet worden und unterrichtete diese Kunst auch in den USA, wo sie in Iowa mit ihren SchülerInnen auch Aufführungen veranstaltete. G. W.s Eltern waren weder mit ihrem Studium noch mit ihrer Tätigkeit als Eiskunstlauflehrerin zufrieden, sodass G. W. beschloss nach New York zu gehen. Dort arbeitete sie viele Jahre lang weiterhin als Eiskunstläuferin und unterrichtete in Philadelphia und Washington D. C. Während dieser Tätigkeit setzte sie ihr Studium der Malerei fort, obwohl ihr Vater sie unter Druck setzte Mathematik und Statistik zu studieren. Gemeinsam lebte sie mit ihrer Schwester in New York, beide heirateten aber bald. G. W. zog mit ihrem Ehemann schließlich nach Connecticut und ihr Sohn Larry wurde geboren. Nach seiner Geburt erblindete G. W. plötzlich, doch die Ärzte konnten keine Ursache finden. Nach einigen Wochen Behandlung mit Kortison kehrte ihre Sehkraft allerdings wieder vollkommen zurück. Ihr Mann Eddie starb im Alter von 50 Jahren an Lymphdrüsenkrebs.

Qu.: Literaturhaus/Exilbibliothek.

W.: „Our Austrian ancestors- Autobiography“ (o. J.)

L.: http://access.cjh.org/