Wolff Lilli; Modeschneiderin

Geb. Köln, Deutsches Reich (Deutschland), 14.5.1896
Gest. ?

Herkunft, Verwandtschaften: Der Vater war ein gläubiger jüdischer Gewürzhändler, vier Geschwister.

Ausbildungen: Besuchte 1919 die Kunstgewerbeschule.

Laufbahn: Nahm mit 16 Jahren eine Lehrstelle beim Kaufhaus Gerstl in Köln an, wo sie jedoch bald gekündigt wurde, da sie am Samstag aus religiösen Gründen nicht arbeitete. 1920 eröffnete sie zusammen mit ihrer Freundin Meta Schmit einen Modesalon in Köln und arbeitete dort auch als Modellschneiderin. In den frühen 1930er Jahren beschäftigte sie 25 Angestellte, 1938 wurde sie enteignet, ihre Freundin als Alleineigentümerin bestellt. Dorothea Neff, die inzwischen einen Vertrag in Wien erhalten hatte, obwohl sie wegen ihrer kritischen Haltung zum Regime in ihrer Karriere stark behindert wird, schreibt an L. W. Diese hatte jedoch in Berlin, wo ihr Vater lebt, im jüdischen Theater eine Arbeitsstelle als Kostümbildnerin bekommen. Da das Leben für Jüdinnen in Deutschland immer bedrohlicher wird, fährt sie im Frühling 1941 zu ihrer Freundin Dorothea nach Wien. Da sie die Freundin nicht gefährden will, geht sie zum Wiener Polizeipräsidium, wo sie einen Ausweis und eine Unterkunft in einer sogen. „Judenwohnung“ erhält. Im Oktober erreicht sie die Aufforderung, sich für eine Abreise fertig zu machen, die in Wirklichkeit Deportation bedeutet hätte. Ihre Freundin versteckt sie daraufhin in der Wohnung. Später werden auch die junge Schauspielerin Eva Zilcher und Freunde aus Deutschland ins Vertrauen gezogen. Unterstützung findet Dorothea Neff auch bei dem damaligen Medizinstudenten Erwin Ringel, der der versteckten L. W. eine lebensrettende Injektion verabreicht. Nach Kriegsende emigriert L. W. nach Amerika, wo sie sich mit Martha Driessen eine neue Existenz aufbaute.

L.: Berger/Holler 2002