Wohlbrück (-Wendland) Olga, geb. Wohlbrück, verh. Bern, verh. Hirschfeld, verh. Wendland; Schriftstellerin und Dramatikerin
Geb. Gainfarn bei Wien, NÖ, 5.7.1867 (1865, 1869)
Gest. Berlin, Deutsches Reich (Deutschland), 20.7.1933
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Leiter einer Zuckerfabrik in Kiew; Großmutter: Schauspielerin. O. W. nahm als junges Mädchen Schauspielunterricht bei ihrer Großmutter, der Sängerin, Schauspielerin und Übersetzerin Ida Brüning- Schuselka (1817-1903) und lebte auch bei ihr.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. 1887 Heirat mit Maximilian Bern (1849-1923), Schriftsteller, geschieden; 2. Heirat mit Leo Hirschfeld (1869-1924), Schriftsteller, geschieden; 3. 1904 Heirat mit Waldemar Wendland (1873-1947), Komponist.
Ausbildungen: Unterricht durch Hauslehrer, Mädchengymnasium Kiew (absolviert 1882), Schauspielunterricht in Paris.
Laufbahn: O. W. verfasste, wie es heißt, „schon als Kind“, Erzählungen in deutscher, französischer und russischer Sprache. Sie lebte zunächst in Wien, Moskau und Kiew und ging dann nach Paris, wo sie ihren ersten Schauspielunterricht von ihrer Großmutter erhielt. 1886 debütierte sie im Théatre National de l’Odéon. Nach ihrer ersten Heirat übersiedelte sie nach Berlin. O. W. veröffentlichte Novellen, Romane und Dramen. In ihrem Bühnenstück „Das Recht auf Glück“ kreierte sie 1894 selbst die Hauptrolle am Berliner Theater. 1913 schrieb O. W. ihr erstes Drehbuch, das sie in eigener Regie noch im selben Jahr verfilmte: „Ein Mädchen zum Verschenken“ ist der erste nachweisbare deutsche Film, bei dem eine Frau Regie geführt hat. Es sollte allerdings ihre einzige Regie-Erfahrung bleiben. Ebenfalls 1913 schrieb sie das Drehbuch zu dem Film „Das Goldene Bett“, bei dem Walter Schmidthässler Regie führte. Gegen 1910 gründete sie das private Figaro-Theater in der Berliner Motzstrasse, an dem sie u. a. auch die junge Claire Waldoff engagierte, die hier ihre ersten Erfolge feierte. Ab dieser Zeit war O. W. nur noch schriftstellerisch tätig, schrieb weiterhin Drehbücher für die Produktionsfirmen Messter-Film, die Vera-Filmwerke, die Eiko-Film und Phoebus-Film und veröffentlichte Novellen, Theaterstücke und Romane, von denen einige auch verfilmt wurden. Weiters arbeitete sie als französische Vorleserin im „Neusprachlichen Verein“ in Berlin.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe). Ihr literarischer Nachlass wird vom deutschen Literaturarchiv in Marbach verwaltet.
W. u. a.: „Sittenbilder aus 3 Ländern“ (1890), „Das Recht auf Glück. Schauspiel“ (1893), „Im Dunkel. Novellen“ (1900), „Der fremde Herr. Komödie“ (1901), „Der moralische Oskar. Lustspiel“ (1902), „Du sollst ein Mann sein! Roman“ (1908), „Das goldene Bett. Roman“ (1910), „Die neue Rasse. Roman“ (1912), „Das ist Rußland“ (1915), „Kleine und große Kinder“ (1916)
L.: BLÖF, Friedrichs 1981, Geißler 1913, Giebisch 1948, Keckeis/Olschak 1953-54, Kosch 1968, Pataky 1898, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Wikipedia