Weinberger Hilde; Schauspielerin, Regisseurin, Theaterpädagogin und Volksbildnerin

Geb. Wien, 16.11.1913
Gest. Wien, 12.5.2002

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Emil und Mathilde Weinberger. Der Vater war Postsparkassenbeamter, die Mutter arbeitete vor der Eheschließung als Bürokraft.

LebenspartnerInnen, Kinder: H. W. lebte mit ihren Eltern in Wien-Josefstadt und blieb auch nach der Geburt ihrer Tochter Elga, geb. 1948, in der elterlichen Wohnung.

Ausbildungen: Volksschule und Gymnasium in Wien. Nach der Matura Schauspielausbildung an der Staatsakademie für Musik und Darstellende Kunst. Studium der Philosophie an der Universität Wien. Promotion 1949. Dissertationsthema: „Die Frau als Schauspielerin im 19. Jahrhundert“.

Laufbahn: Vor und während des Zweiten Weltkriegs Tätigkeit als Schauspielerin in Troppau, Klagenfurt, Erfurt und Wien. Nach 1945 Leiterin des Studententheaters „Studio der Hochschulen“. Nach Abschluss des Philosophiestudiums und der Geburt der Tochter „Brotberuf“ als Korrespondentin in einer Werkzeugfabrik, wo sie zur Personalchefin aufstieg, später als Büroleiterin und Leiterin des Wiener Filmclubs. Engagement in der Wiener Volksbildung, wo sie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Volkshochschulen Kurse aus Literatur, Rhetorik und Sprechtechnik abhielt, in der Nachkriegszeit fortgesetzt. Wichtigster Schauplatz der volksbildnerischen Tätigkeit war die Volkshochschule Ottakring, das Volksheim am Ludo-Hartmann-Platz. Dort gründete H. W. 1956 das „Dramatische Studio“, mit dem sie bis 1971 rund 50 Theaterproduktionen im Großen Saal herausbrachte. Ab 1972 – unter dem Einfluss der amerikanischen Theatergruppe „La Mama“ – radikale Umstellung des Theaterstils, Eröffnung des „Theaters im Werkraum“ im Souterrain der Volkshochschule. Inszenierungen zeitgenössischer Literatur, die in Theaterworkshops erarbeitet wurden. Bis 1996 rund 60 Premieren, gelegentlich auch eigene Auftritte. Leitung des Wiener Schultheaterfestivals von 1976 bis 1981. 1989 Filmdebut in „Ach, Boris“ (Regie: Niki List).

Ausz.: 1979 Berufstitel Professor, 1979 Ehrenzeichen des Landes Burgenland, 1980 Preis des Wiener Kunstfonds für Darstellende Kunst, 1984 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien, 1997 Ehrenzeichen des Verbandes Österreichischen Volkshochschulen, 1999 Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. 2001 Umbenennung des Großen Saals der Volkshochschule Ottakring in „Dr. Hilde-Weinberger-Saal“.

Qu.: Österreichisches Volkshochschularchiv (ÖVA),Tagblattarchiv (WStLb, Personenmappe).

L.: Nachruf in: Die Presse, 15.5. 2002. S. 34, www.hildeweinberger.at; www.vhs.at/vhsarchiv-home.html

Traude Bollauf