Valencak Hannelore, verh. Kofler, verh. Mayer; Physikerin, Schriftstellerin und Fotografin

Geb. Donawitz, Stmk., 23.1.1929
Gest. Wien, 9.4.2004

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Josef Valencak, Fabriksschlosser, Mutter: Auguste Gruber. H. V. wuchs, da die Eltern noch nicht verheiratet waren, zunächst bei der Mutter ihres Vaters auf und mit vier Jahren bei der ältesten Schwester ihres Vaters, wo sie liebevoll umsorgt wurde und zum ersten Mal mit Literatur in Berührung kam. Mit sieben Jahren kam sie zu ihren inzwischen verheirateten Eltern und empfand diesen Wechsel als „Kälteeinbruch“.

LebenspartnerInnen, Kinder: In erster Ehe verheiratet mit Oskar Kofler, einem steirischen Degenmeister aus Kapfenberg, er verunglückte 1959 auf der Fahrt zu einem Turnier tödlich. Sohn: Robert, geb. 1954. 1962 heiratete sie Viktor Mayer und zog nach Wien.

Freundschaften: Befreundet mit der Schriftstellerin Doris Mühringer, hat gemeinsam mit ihr 1983 einen Gedicht-Band herausgebracht („Mein Tag – mein Jahr“), mit Ingrid Weixelbaum, die sie aufforderte, für junge Leserinnen und Leser zu schreiben sowie mit Willi Kandlbauer und mit dem Grazer Lyriker und Erzähler Herbert Zenkl.

Ausbildungen: Volks- und Hauptschule in Kapfenberg, Realgymnasium in Bruck a. d. Mur; Studium der Physik in Graz, 1955 Promotion.

Laufbahn: Lebte seit frühester Kindheit in Kapfenberg. Schon während des Studiums begann sie, inspiriert von Gedichten von Lenau und Rilke, Gedichte, Erzählungen und Romane zu schreiben. Von 1955 bis 1962 Physikerin in einem metallurgischen Laboratorium der steirischen Stahlindustrie. Lebte seit 1962 in Wien. 1962 bis 1965 Patentsachbearbeiterin, ab 1966 Konsulentin. Seit 1950 literarische Publikationen, zuerst in Zeitungen, Zeitschriften und im Rundfunk sowie in Anthologien (z. B. „Stimmen der Gegenwart“), später Romane, Erzählbände; am Beginn mehr Lyrik und Jugendliteratur, später vor allem phantastische Romane. Ab 1962 lebte sie in Wien und war ab 1975 freie Schriftstellerin und Fotografin. Den Tod ihres ersten Mannes hat sie in ihrem Buch „Das magische Tagebuch“ (1981) verarbeitet. Es geht darin um eine Ehe, die nach kurzer Zeit durch den Unfalltod des Mannes ein jähes Ende zu finden schien, doch die junge Frau will das Geschehene nicht wahrhaben und erzwingt durch eine Tagebucheintragung die Erfüllung ihrer Wünsche, liefert sich damit aber einer unheilvollen Verkettung magischer Kräfte aus. In den letzten 15 Jahren ihres Lebens zog sie sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück.

Ausz., Mitglsch.: 1954 Ehrengabe zum Georg Trakl Preis für Lyrik, 1956 Kunstförderungspreis der Stadt Graz, Lyrikförderungspreis der Stadt Graz, 1957 Österreichischer Staatspreis für Romane, 1963 Literaturförderungspreis der steirischen Landesregierung, 1966 Theodor Körner Stipendium, 1966 Peter Rosegger Preis der steirischen Landesregierung, 1968 Förderungspreis der Stadt Wien, 1971 Theodor Körner Stipendium, 1975 Jugendbuchpreis der Stadt Wien, 1977 Kinderbuchpreis der Stadt Wien, 1977 Österreichischer Staatspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Kinderbücher, 1978 Prix Amadé, 1981, 1983 Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1983 Anerkennungspreis des Förderungspreises für Kinder- und Jugendliteratur des Landes Steiermark (Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur), 2004 wurde in Kapfenberg eine Straße nach ihr benannt; von Hans Weigel gefördert, der ihre ersten Gedichte in Anthologien aufnahm. Mitglied des österreichischen Schriftstellerverbandes, des Österreichischen P.E.N.-Clubs des Steirischen Schriftstellerbundes und des Literaturkreis PODIUM.

biograph. Mitteilungen, Hinweise: Telefonat von Susanne Blumesberger mit Viktor Mayer (Witwer) am 8.3.2004.

Qu.: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur: Mappe mit Rezensionen (kleine Porträtfotos).

W.: „Bearbeitungsverhalten und Gitterzustand von Cr – Ni – und Cr – Ni – Fe – Legierungen. Diss. Univ. Graz“ (1955), „Die Höhlen Noahs. Roman“ (1961), „Morgen werden wir es wissen. Erzählungen“ (1961), „Montag früh ist nicht das Leben. Mädchenroman“ (1970), „Ein fremder Garten. Roman“ (1964), „Zuflucht hinter der Zeit“ (1967, 1977 unter „Das Fenster zum Sommer“), „Vorhof der Wirklichkeit“ (1972), „Erzählungen“ (1973), „Ich bin Barbara. Mädchenroman“ (1974, 1986 unter „Barbara“), „Meine schwer erziehbare Tante“ (1975), „Regenzauber. Jugendbuch“ (1976), „Das Treueversprechen. Mädchenroman“ (1978), „Das magische Tagebuch“ (1981), „Wanderwege rund um Wien“ (1982), „Mein Tag − mein Jahr. Lyrik-Photobuch“ (1983, mit Doris Mühringer), „Meine unbezahlbare Schwester. Mädchenbuch“ (1984), „Bettina und das eiserne Versprechen. Jugendroman“ (1989)

L.: Binder 1982, Binder/Ruiss 1995, Blumesberger 2004a, Bruckmann 2001, Duchkowitsch/Schnögl 1985, Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung 1994, Polt-Heinzl 2004a, Polt-Heinzl 2006, Ruiss 1995, Ruiss 1997, Ruiss 2001, Spiel 1976, Steiermärkische Landesregierung 1971, Stock 1995, Vyoral 2008, Wolf 2003

Susanne Blumesberger