Ulke Anna
Sängerin, Schauspielerin und Chansonnière
Geb. Wien, 1849 (8.7.1850)
Gest. Wien, 28.2.1878
A. U. wird 1849 (nach Pfolz: geb. am 8. Juli 1850) in Wien geboren. Mutter: Anna, geb. Bernhart, Tochter des Anton Bernhart. Gastgeber (=Gastwirt). Vater: Franz Ulke, Drechslermeister, Meerschaumwaren-Händler, „des äußeren Rathes Mitglied und Criminal-Gerichts-Beysitzer“.
Um 1870 ist sie als beliebte Volkssängerin bekannt und singt unter anderem das Wienerlied „Ein himmlisches Behagen“. Auch als Schauspielerin und Soubrette am Theater an der Wien ist die sehr schöne und sehr temperamentvolle Frau erfolgreich. 1875 lässt sie der zu ihr entflammte Johann Strauss die Rolle des Prinzen Orlofsky in „Die Fledermaus“ spielen. Den Cagliostro-Walzer, ursprünglich ein Duett, richtet Strauss eigens für A. U. für Gesang und Klavier ein und studiert das Lied sogar persönlich mit der Sängerin ein. A. U. singt dieses Lied im Sommer 1875 auch wirklich im Rahmen eines Variete-Programms in der „Neuen Welt“ in Hietzing. U. soll 1875/76 nach der Wiedereröffnung des Theaters an der Wien durch Maximilian Steiner auf persönlichen Wunsch von Strauss zur Nachfolgerin der Marie Geistinger aufgebaut werden, was aber nicht gelingt. In einer typischen Geistinger-Rolle im Volksstück „Drei paar Schuhe“ kommt A. U. beim Publikum nicht an. 1876 spielt sie neben Alexander Girardi die Mistreß Betty Calladwader in der Uraufführung von „Joconde“. 1877 kehrt die Sängerin vom Theater an der Wien ins Orpheum zurück. Bald nach der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit im Orpheum stirbt A. U. am 28. Februar 1878 kaum 30-jährig an einer Gehirnhautentzündung (in den zeitgenössischen Pressemeldungen werden unterschiedliche, falsche Todesursachen angegeben)..
Rollen in Operetten: Prinz Orlofsky in „Die Fledermaus“ von Johann Strauss; Mistreß Betty Calladwader in „Joconde“ von Carl Zeller (1876).
Werke
Literatur / Quellen
Literatur: „Die Bombe“, 16.7.1871, „Die Bombe“, 10.10.1875, Titelseite, Theaterzettel der Uraufführung von „Joconde“, 18.3.1876, Die Bombe Nr. 12, 26.3.1876, Der Floh Nr. 12, 26.3.1876, Premierenkritik zur komischen Oper „Joconde“. In: Die Presse, 19.03.1876.
Quellen: Pfarre Alservorstadt, Taufbuch; Pfarre Mariahilf, Sterbebuch, Wiener Zeitung v. 25. März 1844, S. 4, Neue Freie Presse v. 30. August 1876, S. 14.