Türk Marianne
Ärztin
Geb. Wien, 31.5.1914
Gest. Wien, 11.1.2003
Ausbildungen: Medizinstudium in Wien.
Laufbahn: Begann nach Beendigung ihres Studiums 1939 ihren Dienst in der Anstalt „Am Steinhof“. Da sie als Kinderärztin arbeiten wollte, wechselte sie Anfang 1941 in die neu gegründete Kinderfachabteilung. Im 1. Steinhof-Prozess von 15.-18. Juli 1946 standen der Facharzt für Nerven- und Geisteskrankheiten Dr. Ernst Illing sowie die beiden Ärztinnen Dr. Marianne Türk und Dr. Margarethe Hübsch vor dem Volksgericht Wien. Der deutsche Staatsangehörige Illing arbeitete an der Leipziger Nervenklinik und war in der Folge Gauhauptstellenleiter im Rassenpolitischen Amt. 1942 übernahm Illing die Leitung der „Kinderfachabteilung“ Am Spiegelgrund in Wien. Auf seine Anordnung hin wurde den Kindern Gift, meist Luminal, in die Speisen gemischt, und zwar in einer so niedrigen Dosierung, dass der Tod erst nach Stunden, oft auch erst nach Tagen eintrat. Wenn das Luminal nicht wirkte, wurden Morphiuminjektionen verabreicht. Dr. Ernst Illing wurde zum Tod verurteilt, M. T. erhielt eine zehnjährige Freiheitsstrafe. 1948 wurde sie wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes für haftunfähig erklärt. 1952 wurde ihr die Reststrafe erlassen. In späteren Jahren wurde M. T. beruflich rehabilitiert, indem sie ihren akademischen Grad zurück erhielt. Tatsächlich war sie jedoch nicht mehr in der Medizin, sondern als Verkäuferin tätig.
Werke
Literatur / Quellen
L.: Neugebauer/Schwarz 2005, Dahl, Matthias, Die Tötung behinderter Kinder in der Anstalt „Am Spiegelgrund“ 1940 bis 1945. www.gedenkstaettesteinhof.at/, de.doew.braintrust.at/, www.wien.gv.at/kultur/archiv/spiegelgrund/