Todesco Sophie Freifrau von

geb. Gomperz; Salondame und politische Aktivistin

Geb. Brünn (Wien), Mähren (Brno, Tschechien), 22.7.1825
Gest. Wien, 9.7.1895

Herkunft, Verwandtschaften: Schwester: Josefine von Wertheimstein.

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Maximilian Eduard Frh. von Todesco.

Laufbahn: In bürgerlichen und adeligen Kreisen wurden im Zuge der Märzereignisse des Jahres 1848 einige Frauen politisch aktiv. Um ihre Solidarität mit der 1848er-Bewegung zu bekunden, unterzeichneten 546 Frauen eine Petition, die inhaltlich den politischen Akt des Einkaufens mit karikativem Engagement verband. Der Hauptproduktionszweig Wiens, das Textilgewerbe, befand sich seit Jahren in einer Krise. Nun bemühten sich Wienerinnen als Konsumentinnen, dagegen anzukämpfen. S. v. T. setzte ihre Unterschrift unter den Aufruf „An die Frauen in Wien“, in dem sich die Unterzeichnerinnen verpflichteten, für „das Heil des geliebten Vaterlandes und für das Wohl aller Klassen, besonders der Arbeit-Bedürftigen […] von jetzt an keine Stoffe ausländischer Fabrikanten mehr zu kaufen, sondern von der inländischen Industrie ihren derartigen Bedarf zu nehmen“. (Hauch 1990, Anhang 1)

S. T. war ein immer heiterer, fröhlicher Mensch. Bei ihren Festen und Soireen war die Jugend in der Überzahl, man spielte Theater und gab „Lebende Bilder“. (Gerstinger 2002, S. 145). Sie hielt Salon im Palais Todesco in der Kärntnerstraße 51.

Zitate: „Man hat wohl nicht bloß in Wien die Wahrnehmung gemacht, daß in den Familien der großen Bankiers die Frauen und Töchter feingebildet, von anmutigem Benehmen und für alles Schöne empfänglich sind, während die Herren ihren Geist meist nur für die Börse geschult haben und ausschließlich dort verwenden. Dies galt auch für die oben genannten Familien (Anm. Todesco, Wertheimstein und Ladenburg), deren Salons zu den umworbensten Wiens gehörten. Die Herren des Hauses störten nicht; genug, wenn sie freundlich gelaunt waren und sich nicht viel einmischten.“ (Der Kritker Eduard Hanslick, zit. in Gerstinger 2002, S. 146). Auf Baron Eduard Todesco ist das folgende Epigramm Bauernfelds gemünzt: „Jedes Licht hat seinen Schatten, jede Frau hat ihren Gatten.“ (Gerstinger, S. 147).

Werke

Literatur / Quellen

L.: Gerstinger 2002, Hauch 1990, ÖBL, Schachinger 2006, Spiel 1962, Tietze 1987, Von Arnstein bis Zuckerkandl 1993

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