Tausig Johanna
(Hansi), geb. Pick; Hausangestellte, Sekretärin und Zeitzeugin
Geb. Wien, 11.2.1920
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Emil und Rosa Pick, geb. Medak, ein Bruder Walter, geb. 1915. Jüdische Arbeiterfamilie, die sich zu den Freidenkern zählte. Der Vater war als Manipulant in einem Hemdengeschäft tätig, die Mutter war Posamentiererin und aktive Gewerkschafterin. Vater starb bereits 1934. Dem Bruder gelang 1938 die Flucht über die Schweiz in die USA, wohin er die Mutter schließlich nachholen konnte.
LebenspartnerInnen, Kinder: Eheschließung im Exilland Großbritannien 1944 mit Otto Tausig, Schauspieler und Regisseur, geb. 13.2.1922 in Wien. Sohn Wolfgang Tausig, geb. 21.7. 1950. Die Ehe wurde nach der Rückkehr nach Österreich im Jahre 1954 geschieden.
Ausbildung: Volks- und Hauptschule in Wien. Ausbildung zur Bürokraft in der jüdischen Holz- Spielwarenfabrik Krapfenbauer & Co.
Laufbahn: Nach der „Arisierung“ des Betriebes ihres Dienstgebers verlor J. P. ihren Arbeitsplatz und entschloss sich als Hausangestellte nach England zu gehen. Die Kontakte zu einer Personalagentur vermittelte eine Freundin. Nach einem Englischkurs in einer Wiener Volkshochschule und einem Servierkurs der Israelitischen Kultusgemeinde verließ sie im Oktober 1938 das ehemalige Österreich.
In England zunächst Arbeit als Hausgehilfin, nach Beginn des 2. Weltkrieges Kriegsarbeit in Fabriken. Bereits in der Hausgehilfinnen-Zeit erste Kontakte zum Austrian Centre, die sich während der Fabrikarbeit vertieften. Mitglied der kommunistisch orientierten Jugendgruppe Young Austria, dessen Laienspielgruppe sie leitete. Bekanntschaft mit Otto Tausig, der nach seiner Rückkehr aus der Internierung die künstlerische Leitung dieser Spielgruppe übernahm und sie ausbaute. Eheschließung 1944, um nach einem Bombenschaden eine Wohnung zu erhalten. Politisches Engagement für die Wiedererrichtung eines demokratischen Österreichs. Teilnahme an der österreichischen Jugendkonferenz am 9. und 10. Juni 1945 in London als Delegierte. Rückkehr nach Österreich – gemeinsam mit ihrem Ehemann – im März 1946 über Paris mithilfe der französischen Kommunisten. In Österreich zunächst in der Jugendsektion der österreichisch-sowjetischen Gesellschaft tätig, dann im Sekretariat von Bezirksleitern der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ), 1956-1978 (Pensionierung) in einer Spedition.
Werke
Literatur / Quellen
Qu.: DÖW, Bestand Nr. 588.
L.: Bollauf 2010, Dokumentationsarchiv 1992a, Eckstein/Frey 2008, Trapp/Mittenzwei 1999, www.centropa.org