Strasser Anna; Widerstandskämpferin

Geb. St. Valentin, Kärnten, 15.4.1921

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Johann Strasser (1868-1938), Kaufmann.

Ausbildungen: A. St. absolvierte die Volks- und Hauptschule und lernte im elterlichen Betrieb das Handelsgewerbe. Sie besuchte die Privat-Handelsschule in Linz und vollendete diese mit der Gesellenprüfung.

Laufbahn: Sie wurde von Karl Hofbauer für den Widerstand angeworben. Sie kam in Verbindung mit einer aus AusländerInnen bestehenden Widerstandsgruppe des Panzerwerks St. Valentin, wurde mit der gesamten Gruppe 1944 verhaftet und ins Kreisgericht St. Pölten eingeliefert. Angeblich hatte sie Konspirationsregeln missachtet und eine Personenliste für die Gruppe geführt. A. St. arbeitete von 1939 bis 1942 bei der Landwirtschaftlichen Lagerhausgenossenschaft in Mauthausen in der Buchhaltung. Von ihrem Arbeitsplatz nahe dem Bahnhof beobachtete die tief gläubige junge Frau Transporte von Häftlingen sowie dort als Zwangsarbeiter beschäftigte Häftlinge. Sie übergab ihnen mehrfach Lebensmittel, Zigaretten und Medikamente. Als ein Arbeitskollege, der ebenfalls die Gefangenen unterstützt hatte, ins KZ Dachau kam und dort starb, fuhr A. St. dorthin, um die Leiche zu besichtigen. Nach ihrer Rückkehr erklärte sie, sie werde weiterhelfen, auch wenn sie zugrunde gehe. Sodann schloss sie sich mit mehreren Personen zu einer Widerstandsgruppe zusammen. Nach Auffliegen der Gruppe wurde sie am 11.9.1944 verhaftet und ins St. Pöltener Kreisgericht gebracht, wo sie schwer misshandelt wurde. Danach sollte sie im KZ Ravensbrück interniert werden, kam aber wegen Überfüllung des Lagers wieder nach Österreich zurück und wurde in das Arbeitserziehungslager Oberlanzendorf gebracht, wo sie vom 11.9.1944 bis zum 1.4.1945 inhaftiert war.

Ausz.: Im Dezember 1999 wurde ihr die Ehrenbürgerschaft von St. Valentin verliehen. 2008 wurde sie beim 4. Österreichischen Sozialforum (ASF) in St. Peter mit einer Münze geehrt.

L.: Dokumentationsarchiv 1987a, Fellinger-Hauer 2003, http://www.annastrasser.at/